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Wie erstellt man ein Flugblatt?

Öffentlichkeitsarbeit bedeutet, dein Anliegen öffentlich zu machen. Flugblätter bieten dir die Möglichkeit, auch die Bürger mit Informationen zu versorgen, die keine Zeit oder keine Lust haben, mit dir auf der Straße zu reden. Ein Flugblatt kann naturgemäss mehr Informationen transportieren als ein Plakat. Dennoch werden die meisten Anliegen so komplex sein, dass nicht alles auf einen Flugblatt paßt, so dass du dich auf das wichtigste beschränken musst. Zudem muss der Flugblatt das Interesse des Lesers wecken. Das geht nicht mit einer Bleiwüste. Der Leser muss in die Lage versetzt werden, wichtige Kernaussagen auf einen Blick zu erfassen. Beispielsweise ist ein Bild, eine Zeichnung oder ein Logo als Blickfang und als Aufhänger fürs Weiterlesen geeignet. Bietet dein Anliegen einen Facettenreichtum, der mit vielen Informationen verbunden ist, so ist diese Informationsflut eigentlich nur mittels Aufschaltung einer Weltnetzseite zu bewältigen.

Das Flugblatt weist dann auf die Weltnetzseite als umfassende Informationsquelle hin. Heutzutage verfügen die meisten Haushalte über einen Zugang zum Weltnetz. Auch ältere Bürger, die dein Flugblatt lesen und keinen eigenen Computer haben, können Freunde und Bekannte bitten, für sie im Weltnetz zu schauen und etwas auszudrucken.

Gestaltung eines Flugblattes – A I D A

AIDA bedeutet Attention (Aufmerksamkeit), Interesting (Interesse wecken), Desire (Wünsche wecken), Action (Der Leser soll Aktivitäten entfalten). Das sind die Stufen, die sich in den Gedanken des Lesers abspielen sollen, damit das Flugblatt ein höchstes Maß an Effektivität erzeugt. Schaue dir Flugblätter und Direktwerbungen an, die in deinem Briefkasten landen. Besuche Weltnetzseiten anderer Bürgerinitiativen. Lade deren Flugblätter herunten und vergleichen sie: Welche Aufmachung spricht Dich besonders an, welche findest du weniger gelungen?

Aufmerksamkeit und Interesse werden durch schlagzeilenartige Kurz-Infos erzeugt. Bsp. “Keine Asylantenheime in Wohngebieten”. Stellen sie dann den Sachverhalt, also einige Fakten, und ggf. auch mögliche Folgen, dar. Z.B. dass der bevorstehende Bau eines Asylantenheimes den Wert der anliegenden Häuserreihe stark schrumpfen lässt, dass die kriminalität steigen wird etc. Bei Großprojekten stellt sich zudem immer die Frage, wer denn konkret einen Nutzen davon hat. Auch so eine Frage kann im Flugblatt aufgeworfen werden.

Das Flugblatt soll beim Leser zumindest den Wunsch erwecken, dass Ihre Initiative Erfolg haben wird. Das kann sich bereits aus der Sachverhaltsdarstellung ergeben – es gibt Sachverhalte, die ein normalempfindender Bürger einfach ablehnen muss. Du kannst auf dem Flugblatt auch ausdrücklich formulieren (als eine Art Positiv-Liste), wie schön die Zukunft sein könnte, wenn die Initiative Erfolg hat.

Aktion beim Leser – das bedeutet, dass das Flugblatt etwas beim Leser bewirken soll. Im Falle eines Flugblattes einer Bürgerinitiative könnte das sein:

  • Werden Sie Mitglied
  • Spenden Sie an die Bürgerinitiative
  • Schreiben Sie an den Oberbürgermeister und an die Ratsmitglieder, die Adressen bekommen Sie bei uns
  • Empfehlen Sie uns in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis weiter
  • Kommen Sie zur Demo am … um …
  • Besuchen Sie Vortrag den der Bürgerinitiative zu diesem Thema am … um …
  • Kommen Sie mal an einem Info-Stände oder bei einem unserer Treffen vorbei. Wir treffen uns jeden Samstag abend um … in …

Leite z.B. mit Worten über wie:

Sie können die Zukunft mitgestalten. Helfen Sie uns, indem Sie …

Wichtig: V.i.S.d.P.

Flugblätter, Plakate, Aufkleber… – alle Druckwerke sind verpflichtet ein korrektes Impressum zu tragen. Festgeschrieben wird das in den Landespressegesetzen, die sich meist stark ähneln. Es bietet sich an, diese Angaben kleingedruckt am Ende oder in die Fußzeile des Flyers aufzunehmen.
Ein Impressum besteht meist aus folgenden Teilen:

  • V.i.S.d.P.: steht für Verantwortlich im Sinne des Presserechts
  • Name: Vor- und Nachname – Anfangsbuchstaben sind nur erlaubt, falls eine gerichtliche Ladung erfolgen kann
  • Anschrift: eure komplette Anschrift, ein Postfach soll nicht erlaubt sein, es liegt aber keine Gerichtsentscheidung vor
  • Anschrift des Druckers: Im Normalfall bleibt es beim Eigendruck im Selbstverlag – E.i.S.

Das könnte dann in etwa so aussehen:

Max Mustermann, Beispielstraße 22, 30519 Schilda – E.i.S.

Wer hingegen Druckwerke mit falschem oder fehlendem Impressum herstellt begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 5000 Euro bestraft werden kann.

Das Verteilen oder Verkleben von Flugblättern oder Plakaten mit falschem oder fehlendem Impressum ist erlaubt! Lediglich der Verleger begeht eine Ordnungswidrigkeit.

Drucken eines Flugblattes

Da gibt es mehrere Möglichkeiten: Zu Hause mit dem eigenen Laserdrucker, im Copy-Shop, in einer örtlichen Druckerei oder bei einer Druckerei im Weltnetz.

Zu Hause

Vorteil ist die Flexibilität: Du kannst oft und spontan kleine Serien drucken und diese auch geringfügig variieren. Nachteil: Je nach Drucker und verwendeten Papier ist es nötig, dass du während des Druckens dabei bist und aufpasst, dass kein Papierstau entsteht und das Papier den Drucker ordentlich verlässt. Es könnte sich wellen oder knicken. Du musst DIN-A4-Blätter mittels einer Papierscheidemaschine auf DIN-A5 bringen. Das kostet zusätzliche Zeit. Du musst Papier und Toner günstig einkaufen und sich einen Vorrat anlegen. Das können für 20.000 DIN-A5-Flugblatter schnell mehrere Hundert Euro sein.

Politische Aktivisten sollten beim Kauf von Druckern jeglicher Art penibel darauf achten, niemals Geräte zu kaufen oder zu verwenden, welche an das Weltnetz angeschlossen werden, geschweige denn eine eingebaute Festplatte besitzen, da eben jene Festplatten auch immer durch Strafverfolgungsbehörden bei einer Hausdurchsuchung nach der Beschlagnahmung des Druckers oder Kopierers ausgewertet werden.

Es empfiehlt sich, zwei DIN-A5-Flugblätter auf eine DIN-A4-Seite zu drucken. Am einfachsten ist es, die Flugblätter in der Textverarbeitung bzw. einem Bildbearbeitungsprogramm auf DIN-A4-Größe zu erstellen und dann verkleinert – auf DIN-A5 – je zwei Flugblätter auf eine DIN-A4-Seite zu drucken. Beispielhaft sei unser Demonstrationsflugblatt genannt. Dazu stellst du entweder den Druckertreiber (die meisten können das heutzutage) oder das Druck-Fenster deiner Textverarbeitung (z.B. ab Office2020 / openoffice) entsprechend ein. Die Funktionen heißen sinngemäß: “Mehrere Seiten auf ein Blatt drucken” und bieten idR. die Auswahl, ob 2,4 oder 8 Seiten verkleinert auf ein Blatt gedruckt werden sollen. Experimentiere ein bißchen damit, bevor du eine größere Anzahl Flugblätter druckst.

Kaufe einen Laserdrucker mit niedrigen Druckkosten. Tintenstrahldrucker machen keinen Sinn; sie sind langsam und der Ausdruck ist teuer und die Tinte neigt zum Verwischen, wenn das Blatt feucht wird. Der Drucker sollte mit preisgünstigen Fremdkartuschen, also Tonerkartuschen von Drittanbietern, betrieben werden können. Erkundige dich im Freundes- und Bekanntenkreis nach geeigneten Druckern. Bsp: Laserdrucker Brother HL-2030 (120 Euro), Tonerkassette für 2.500 Seiten (Original 64 Euro, Fremdhersteller im Weltnetz 33 Euro zuzüglich Versand). Tipp zur Abnutzung der Bildtrommel: Drucke stets viele Seiten (10, 20, oder mehr) nacheinander, so arbeitet die Bildtrommel bei gleichförmiger hoher Temperatur und erreicht eine lange Lebensdauer.

Der Drucker ist ein Spion!
Die Farbdruckermarkierung, im englischen Machine Identification Code (MIC) genannt, ist der Aufdruck eines geheimen digitalen Wasserzeichens in Form von mikroskopisch kleinen und zumeist gelben Punkten durch die meisten modernen Farblaserdrucker und -kopierer, da die Gerätehersteller geheime Abkommen mit Nachrichtendiensten zur Totalüberwachung der Bürger unterzeichnet haben. Der mit bloßem Auge nicht sichtbare Code – “dot” oder auch “secret dots” genannt – auf jedem Ausdruck beinhaltet mindestens das Druckdatum, den Gerätetyp, die Seriennummer des Farbdruckers bzw. -kopieres sowie Daten zur Fehlerkorrektur. Wir raten deswegen zur Vorsicht! Niemals strafbare Inhalte über einen privaten Drucker verbreiten.

Wir empfehlen, für den Flugblattdrucker neben genügend Tonerkassetten auch eine Bildtrommel in Reserve zu halten. Preisgünstige Anbieter für Toner und anderes Druckerzubehör findest du mittels Suchmaschine im Weltnetz. Falls dein Druckertreiber über eine Einstellung “Tonersparmodus” verfügt, probiere diese aus. In der Regel ist die Druckqualität auch beim Tonersparmodus sehr gut und die Druckkosten pro Seite sinken dadurch etwas.

Copy-Shop oder örtliche Druckerei

Vorteil ist die Beratung. Bei größeren Auflagen (um 1.000 Exemplare) kostet es 4ct pro DIN-A4-Seite. Bei doppelseitigem Druck 8 ct pro DIN-A4-Blatt. Gut ist die Beratung und dass du nach der ersten Probekopie schon die Qualität beurteilen kannst und das Gerät vom Copy-Shop-Personal ggf. anders einstellen lassen kannst.

Netz-Druckerei

Du musst die Druckseite (bei doppelseitigen Flugblättern Vor- und Rückseite) als pdf-Datei übermitteln. Problematisch kann die erstellte PDF-Datei sein, wenn dazu kostenlose pdf-Konvertierungsprogramme aus dem Weltnetz verwendet werden, die sich als Druckertreiber installieren. Eventuell ist die Qualität der Grafiken unzureichend. Probiere eine Weltnetzdruckerei erst einmal mit einer kleineren menge von Flugblättern aus, damit du nicht soviel Geld in den Sand gesetzt hast, wenn das Ergebnis nicht überzeugt. Wir habe gute Erfahrungen bei der Erstellung von pdf-Dateien mit der aktuellen Version von OpenOffice gemacht.

Druckkosten können sehr niedrig sein: Bei einer Auflage von 5.000, Vierfarb-Doppelseitigdruck und 135-g-Papier 2 ct pro DIN-A5-Flugblatt. Einige Weltnetzdruckereien verlangen, dass die eingesendete pdf-Datei nicht eine genormte Papiergröße (DIN-A5 / DIN-A4 etc.) hat, sondern an jedem Rand ein paar Millimeter überstand hat. Das ist nötig für die Produktion. Stelle bei OpenOffice statt des zu druckenden Zielformates (z.B. “DIN-A5” für das DIN-A5-Flugblatt) eine benutzerdefinierte Blattgröße ein, die den von der Druckerei geforderten Überstand zuschlägt.

Bsp: Die Druckerei möchte zu jeder Seite 2 mm zusätzlichen Rand haben. Also stelle das benutzerdefinierte Papierformat auf eine 4mm größere Blatthöhe und eine 4 mm größere Blattbreite ein. Bsp. bei DIN-A5 (14,8 cm * 21 cm): 15,2 cm * 21,4 cm.

Verteilen eines Flugblattes

In Einfamilienhausgebieten mit Hinterliegergrundstücken kannst du etwa 100 Flugblätter pro Stunde absetzen. In Mehrfamilienhaus-Wohngebieten sind es viel (bis zu zehn mal) mehr. Falls die Briefkästen nicht von außen zugänglich sind, kann man klingeln bis sich jemand meldet. Rufe kurz “Postwurfsendung”, in der Regel wird dir dann geöffnet.

An Info-Ständen oder auf Demonstrationen kannst du ebenfalls Flugblätter absetzen. Du kannst den Bürgern den Flugblätter wortlos anbieten oder einfach sagen “Guten tag, es geht um … “. Jeder hat da seinen Stil.

Das Aussehen und das Auftreten des Aktivisten spielen eine herausragende Rolle bei der Frage, wieviele Bürger Flugblätter entgegennehmen. Und: Wenn einer ein Flugblatt annimmt, nehmen die ihm unmittelbar folgenden Passanten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ebenfalls ein Flugblatt ab als wenn du ein- oder zwei Abfuhren bekommen hast. Probiere es aus.

Du kannst örtliche Einzelhändler fragen, ob sie dein Flugblatt an deren Tür hängen können oder ob er einen Stapel Flugblätter auf dem Tresen neben der Kasse auslegt. Auf diese Weise werden vielfach Informationen verbreitet, die für die örtliche Gemeinschaft interessant sind. Manche Discounter verfügen über ein “Schwarzes Brett” für derartige Informationen.

Hürden oder Probleme beim Verteilen eines Flugis? Einen guten Leitfaden für eventuelle Verteilaktionen findest du im 
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