Das von Traditionsdogmatikern unter Nationalisten lange Zeit verteufelte Mobiltelefon (Handy) hat mittlerweile überall Einzug gehalten, es ist für nahezu jeden Aktivisten zum unverzichtbaren Bestandteil der Kommunikation geworden. Oft mischen sich der private, persönliche Gebrauch mit politischen Kontakten. Das ist praktisch und eröffnet viele neue Möglichkeiten, etwa bei Demonstrationen, politische Aktionen zu koordinieren. Na und um die soll es an dieser Stelle gehen.
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Wir wollen dabei nicht grundsätzlich über die Zwiespältigkeit der Technik diskutieren. In erster Linie wollen wir einen Praxis-Leitfaden an die Hand geben, der dich im Umgang mit Mobiltelefonen sensibilisieren und dir aufzeigen soll, was die dunkle Seite der Technik mittlerweile alles kann. Die Überwachung von Telefonen ist für die Polizei zum meisten genutzten Repressionsmittel überhaupt geworden. Es ermöglicht (mit einer richterlichen Anordnung) Gespräche zu belauschen, und versetzt die Polizei auch in die Lage, dich zu lokalisieren, wenn du ein eingeschaltetes Mobiltelefon dabei hast.
Zum Standardprogramm bei Festnahmen gehört klar auch die Auswertung deiner eingespeicherten Nummern, die ein mehr oder weniger vollständiges Kontaktbild deines Umfeldes liefern. Damit ist das Mobiltelefon für den staatlichen Repressionsapparat viel interessanter, als es früher ein normales Telefon in einer Wohnung war. In der Bewegung werden die Gefahren, die von der unbedachten Benutzung von Mobiltelefonen ausgehen, unserer Meinung nach deutlich unterschätzt. Viele Aktivisten sprechen beispielsweise grundsätzlich kein Wort über kleinste Fragen in den eigenen vier Wänden (was sicherlich sinnvoll ist!). Dabei wird der große Lauschangriff, also das Verwanzen von Wohnungen, jedes Jahr nur ein paar Mal angewandt, (meistens bei Mordermittlungen und bei Drogenprozessen oder Ähnliches). Telefone wurden 2005 dagegen in fast 49.230 Fällen abgehört, die Ortung über Mobiltelefone dabei nicht mitgezählt. Fast alle abgehörten Telefone waren Mobiltelefone.
Das Telefon ist also das Einfallstor Nummer eins, um Erkenntnisse über Kontakte, Aufenthaltsorte und Gespräche von Aktivisten zu erhalten. Das solltest du dir immer bewusst machen.
Wir unterstellen dabei, dass du nichts am Telefon selbst besprichst, was irgendwelche politischen Referenzen hat – dass sensible politische Sachen nichts am Telefon zu suchen haben, ist ja wohl eh klar! Prinzipiell ist es auch möglich, bei Telefonen über die Software das Mikrofon unbemerkt zu aktivieren und damit unbemerkt Gespräche zu lauschen. Ebenso kann eine Hardwaremanipulation nach längeren nicht Auffindens des Mobiltelefons sowie beim Kauf über dubiosen Quellen (z.B. Onlineauktionen) nicht ausgeschlossen werden. Allerdings spielen diese Methoden in der Praxis nach unserem Wissen keine große Rolle. Dennoch solltest du dein Mobiltelefon nicht angeschaltet lassen, und vorsichtshalber den Akku entfernen, wenn du sensible Gespräche führst.
Wie funktioniert das Mobiltelefon?
Grundsätzlich hinterlässt dein Mobiltelefon bei der Benutzung zwei digitale “Fingerabdrücke”: Die IMSI– und die IMEI Nummer.
Die IMSI-Nummer
- (IMSI steht für International Mobile Subscriber Identiy) ist der individuelle Code deiner SIM-Karte, die meist 15-stellig ist. Mit der IMSI-Kennung lässt sich anhand der ersten 3 Ziffern feststellen, aus welchem Land deine Karte ist. Die nächsten beiden Zahlen sagen, welche Mobilfunkfirma deine Karte ausgegeben hat (T-Mobile, Vodafone, E-Plus, …).
Danach kommt eine individuelle Seriennummer. Der Verkaufsweg der IMSI-Nummer ist relativ simpel über die Register der Mobilfunkfirmen nachvollziehbar. Die IMSI wird bei jedem Gespräch übermittelt.
Die IMEI-Nummer
- (IMEI steht für International Mobil Equipment Identity) ist immer 15-stellig und findet sich innen im Gerät. Sie identifiziert dein individuelles Telefon. Anhand der IMEI lässt sich auch zurückverfolgen, aus welchem Land dein Telefon stammt. Die ersten beiden Stellen geben Aufschluss über das Land, deutsche IMEIs beginnen dann mit 49. Die drei Zahlen, die dann kommen, bezeichnen den Hersteller (also Siemens, Nokia, …). Die nächsten beiden Ziffern sagen, in welchem Land das Gerät produziert wurde. Erst dann kommt die aktuelle Seriennummer. Der Verkaufsweg der IMEI-Nummer ist nachvollziehbar, was aber für die Polizei zeitaufwendig und mühselig ist. Auch die IMEI wird bei Nutzung des Telefons übermittelt.
Wenn du also in deinem Gerät die Karte wechselst, benutzt du eine neue IMSI, aber weiter die alte IMEI. Wegen des mehr werdenden Diebstahls von Mobiltelefonen haben die Mobilfunkhersteller auf Druck des Staates in England mittlerweile ein zentrales IMEI-Register angelegt, in dem sämtliche Geräte mit ihrer IMEI registriert sind. Das Ziel ist, bei Diebstahl nicht nur die Karte (also die IMSI-Nummer) sperren zu können, sonder auch das Gerät selbst (über die IMEI). Damit würde ein gestohlenes Mobiltelefon wertlos – ganz nebenbei eröffnen sich aber auch neue Überwachungsmöglichkeiten, weil die Identifizierung eines Gerätes, des Kaufortes und -datums usw. sehr unproblematisch wird.
In der BRD ist die Polizei noch nicht so weit, nach unserem letzten Stand hat allerdings Vodafone freiwillig mit dem Aufbau eines solchen Registers begonnen. Übrigens gibt es auch dagegen Gegenmittel:
Prinzipiell funktionieren Mobiltelefone so:
Wenn du dein Gerät einschaltest, meldet es sich im Telefonnetz mit seiner IMSI-Nummer und der IMEI an, wobei für die Firmen nur die IMSI wichtig ist. Der Mobilfunkbetreiber, bei dem du dich eingeloggt hast (also beispielsweise E-Plus) registriert deine Daten in einem Besucherregister und fragt anschließend bei deiner Mobilfunkfirma nach, ob deine Daten korrekt sind. Anschließend ist deine Anmeldung gespeichert und du darfst telefonieren.
Allerdings ist damit noch nicht dein Aufenthaltsort bekannt – jedenfalls nicht genau. Die Mobilfunknetze sind nach dem Schachtelprinzip aufgebaut: Die kleinste Einheit sind die Antennen, die meinst auf Dächern aufgebaut sind. Um die Antennen verwalten zu können, sind mehrere Antennen zu einer größeren Einheit zusammengefasst, der sogenannten BSS (Base Station Subsystem). Mehrere dieser BSS ergeben wiederum eine Local Area, kurz LA genannt.
Was wie technisch uninteressantes Kauderwelsch klingt, hat praktische Folgen. Denn die Mobilfunkfirmen wissen nicht automatisch, wo du dich befindest. Angemeldet bist du erst einmal nur in einer Local Area, die je nach Netzabdeckung ganz schön groß sein kann – bis zu einigen Hundert Quadratkilometern. Auf diese Weise reduzieren die Mobilfunkfirmen die Datenmengen. Es ist ja schließlich nicht entscheidend, mehr über dich zu wissen, als dass du dich in der oder dieser Region eingeloggt hast. Auch, wenn ein Mobiltelefon innerhalb einer Local Area den Ort wechselt, ohne dass das Telefon benutzt wird, findet ein Update in der Regel nicht statt. Erst, wenn du dein Mobiltelefon aktiv benutzt, wird präzise der genaue Standort gespeichert (also von welcher Antenne aus welcher BSS, dein Signal kommt). Das Gleiche geschieht nach einer längeren Phase der Inaktivität (zwischen einer halben Stunde und mehreren Stunden).
Die Ortung von Mobiltelefonen schwankt also zwischen vielen Quadratkilometern, wenn du inaktiv in einer LA registriert bist, und einmal einem bis unter 50 Meter genauem Ort, wenn du telefonierst. Die genauen Entfernungen hängen von der Dichte der Antennen ab. Logischerweise ist das in einer Großstadt präziser als auf dem Land.
Die stille SMS
Weil dein genauer Aufenthaltsort gar nicht bekannt ist, wenn du das Telefon zwar anhast, aber nicht telefonierst (jedenfalls nicht so genau, dass ein Observationsteam dich in einer Großstadt findet,) hat die Polizei ein trickreiches Mittel erfunden: Die stille SMS
Sie wird gerne eingesetzt, um dich zur orten, wenn dein Mobiltelefon eine Zeit lang inaktiv war und du dich nicht in eine spezielle Funkzelle, sondern nur allgemein in die “Local Area” eingeloggt bist.
Die Polizei macht sich dabei eine Technik zunutze, die eigentlich von den Mobilfunkfirmen entwickelt wurde, um die Funktionsfähigkeit von Geräten zu testen, ohne dass dabei “offizielle” Kommunikation entsteht, denn die “stille SMS” wird von Mobiltelefonen nicht angezeigt. Mit eigens dafür entwickelten Programmen wie “Stealth Ping” oder “SMS Blast” schickt die Polizei dabei eine SMS auf dein Mobiltelefon, die so programmiert ist, dass dein Mobiltelefon zwar ein kurzes Antwortsignal sendet, den ganzen Vorgang aber nicht anzeigt.
Dieses Antwortsignal erzeugt die nötigen Daten: Wann Du Dich wo befunden hast. Rechtlich betrachtet gilt das als Telefonverkehr, bei dem die Mobilfunkfirmen verpflichtet sind, sie der Polizei mitzuteilen. Auf diese Weise erhalten diese Schnüffler genaue Angaben über deinen Aufenthaltsort, selbst, wenn du denkst, dass du dein Mobiltelefon gar nicht benutzt hast.
Für die Polizei ist die stille SMS nicht nur eine gute Fahndungsmöglichkeit, sonder auch ein Trick, um die rechtlichen Hürden zu umgehen. Das Abhören von Mobiltelefonen ist nur bei schweren Straftaten möglich, wo für eine richterliche Anordnung gebraucht wird. Die Verbindungsdaten dürfen die Herren in Grün aber seit einiger Zeit bereits bei Straftaten von “erheblicher Bedeutung” nutzen – also bei einer niedrigeren Schwelle. Die “stille SMS” ist so mittlerweile zu einem Standardwerkzeug der Bullen geworden.
Der IMSI – Catcher
Seit einigen Jahren gibt es den sogenannten IMSI-Catcher, ein neuartiges Instrument, das der Polizei hilft, im “Handy-Zeitalter” durchzublicken und das ein effektives Werkzeug zum Identifizieren von anonymen Mobiltelefonen ist.
Der IMSI-Catcher ist ein kofferraumgroßes Spielzeug, das die Polizei bei Observationen dabei hat, wenn sie wissen wollen, mit welchen Mobiltelefonen du so telefonierst. Telefone, die auf deinen Namen angemeldet sind, sind schnell identifiziert, indem diese Schnüffler in den Kundendienst der Telefonfirmen schauen. Anschließend beantragen sie beim Richter eine Abhörgenehmigung und sind ab da an in der Leitung.
Aber was tun bei anonymen Mobiltelefonen oder von Freund oder Freundin geliehenen Telefonen? In diesen Fällen observieren die Polizeibeamten dich mit einem IMSI-Catcher ein paar Tage lang, um herauszufinden, wie du kommunizierst. Immer, wenn sie dich telefonieren sehen, schalten sie den IMSI-Catcher ein.
Technisch funktioniert das Gerät so, dass es eine Funkzelle der Mobilfunk-Betreiber simuliert. Das heißt, dein Telefon loggt sich nicht beim nächsten Telekom-Funkmast ein, sondern beim IMSI-Catcher – ohne es zu merken! Der IMSI-Catcher zieht sozusagen magnetisch die Signale aller Telefone im Umkreis von einigen 100 Metern an. Weil die Mobiltelefone denken, sie würden mit einem normalen Funkmast kommunizieren, identifizieren sie sich artig mit ihrer IMSI und ihrer IMEI – und schon wissen Schnüffler, mit welchen Geräten du telefonierst.
Zum IMSI-Catcher gehört ein Computerbildschirm, auf dem alle Telefonnummern im Umkreis erscheinen. Das können in der Einkaufspassage schon mal ein paar Dutzend oder Hundert Mobiltelefone sein. Deshalb folgen sie dir eine Weile und machen an verschiedensten Orten den Catcher an. So reduziert sich der Kreis der möglichen Telefonnummern, die an allen Orten eingeloggt sind, immer weiter, bis nur noch deine Nummer über bleibt.
Rechtlich ist es so, dass der IMSI-Catcher schon seit Jahren eingesetzt wird, aber erst seit 2002 erlaubt ist. Allerdings dürfen die Polizisten auf diese Weise nur deine Nummer herausfinden und dich noch nicht abhören. Deshalb gehen sie, wenn sie dein Mobiltelefon identifiziert haben, anschließend zum Richter und beantragen eine Abhörgenehmigung, um möglichst bald in der Leitung zu sein dich abzuhören. Technisch ist es heute allerdings bereits möglich, mit dem IMSI-Catcher nicht nur die Nummer zu erkennen, sondern auch mit zuhören.
Entscheide selbst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Observateure nicht ab und zu mal rein hören, was da so gesprochen wird …
Was heisst das? Ein Beispiel …
Wie ausgeführt, sind über das Mobiltelefon verschiedenste Dinge möglich, nicht nur das Belauschen von Gesprächen.
Die eigentlichen Telefonate haben heute gar keine so große Bedeutung mehr. Viel wichtiger sind die Abfalldaten:
- Wer Telefoniert mit wem?
- Welche Bewegungsprofile entstehen?
- Wer benutzt welche, nicht auf sich angemeldete Mobiltelefone?
- Und welche Namen und Nummern sind im Adressbuch gespeichert?
Du solltest dich vor allem verdeutlichen, dass deine Geräte Datenabdrücke hinterlassen, die im Zeitalter des Computers natürlich noch lange nachverfolgt werden können.
Anhand eines fiktives Szenarios wollen wir mal verdeutlichen, was das Mobiltelefon so alles anrichten kann, wenn du es unachtsam gebrauchst:
Der Aktivist Mäxchen (der in diesem Beispiel zwar den Mund am Telefon hält, aber leider unvorsichtig mit seinem Gerät umgeht), ist ins Visier der Ermittler geraten. Er war einigermaßen clever und hat ein Telefon, das auf seine Mutter angemeldet ist. Deshalb läuft eine Anfrage der Polizei bei T-Mobile, 02, E-Plus und Vodafone ins Leere. Weil Mäxchen aber als Kontaktperson einer untergetauchten Freundin unter Beobachtung steht, folgt ihm ein paar Tage lang ein Oberservationsteam des Staatsschutzes, um rauszufinden, wie interessant Mäxchen ist. Die Polizisten haben einen IMSI-Catcher dabei, den sie einmal vor der Kneipe, einmal vor der Wohnung und einmal am Hafen anmachen.
Zwei Nummern erscheinen bei allen drei IMSI-Attacken auf dem Bildschirm: Die von Mäxchens Mutter, die ab sofort abgehört wird, und eine Zweite, unbekannte, die als Prepaid-Karte noch nicht registriert ist. Auch sie wird von diesem Zeitpunkt an abgehört.
Am Telefon selbst ist Mäxchen sehr vorsichtig und bespricht nichts politisch Relevantes. So kommen die Schnüffler also nicht weiter. Weil sie aber überprüfen wollen, ob Mäxchen an der Aktion einer nationalen Gruppe teilgenommen hat, wegen der seine Freundin gesucht wird, beantragen sie rückwirkend die Verbindungsdaten des Gerätes:
Mit wem ist von diesem Mobiltelefon aus gesprochen worden?
Die Mobilfunkfirma liefert jetzt nicht nur die Verbindungsdaten, sondern auch die Logfiles, mit denen sich mit einiger Mühe ein ziemlich genaues Bewegungsprofil erstellen lässt. Ganz nebenbei (siehe oben) können diese Schnüffler anhand der IMEI auch ablesen, das Mäxchen sein Telefon aus Holland hat.
Die Staatsschutzbeamten waren gründlich und haben (über Anfragen bei den Mobilfunkfirmen und den IMSI-Catcher) nicht nur rausgefunden, welche Mobiltelefone Mäxchen benutzt. Sie haben auch rückwirkend bei der Mobilfunkfirma die Daten einer bestimmten BSS und der zugehörigen Antennen beantragt, die ganz in der Nähe liegt, wo es vor einem Jahr zu einer Straftat kam. Da die Aktion nachts um 4 Uhr stattfand, sind kaum Daten gespeichert. Allerdings war zum Zeitpunkt der Aktion das Prepaid-Telefon von Mäxchen eingeloggt, das nicht registriert war und zu dem die Schnüffler deshalb keinen Nutzer zuordnen können. Dank des IMSI-Catchers wissen sie jetzt, dass das Mobiltelefon von Mäxchen benutzt wird.
Aus den Daten der Mobilfunkfirma wissen die Beamten auch, dass das Gerät in der betreffenden Nacht nur zwei Mal kurz genutzt wurde, ohne dass ein Gespräch zustande kam. Da aber auch Anwahlversuche gespeichert werden, wissen sie immerhin, mit welcher anderen Nummern Mäxchen nachts telefonieren wollte. Sie vermuten, dass die zweite Person ebenfalls an der Aktion beteiligt war und das Anklingeln ohne zu reden ein verabredetes Signal war.
Durch die rückwirkend gelieferten Daten sehen die Polizisten auch, dass das auf Mäxchens Mutter registriertes Telefon an einem Samstagabend vor vier Wochen in der Nähe eines Klubs in Berlin eingeloggt war. Dort fand eine nationale Infoveranstaltung zu einigen geplanten Aktionen statt, an der Mäxchen offenbar teilgenommen hat. Erst am Montag drauf war er wieder zu Hause in Hamburg. Aufgrund der neu gewonnenen Erkenntnisse wird Mäxchen observiert.
Mäxchen bemerkt die unauffälligen Herren in ebenfalls so unauffälligen Opel Astras und schlägt ein paar Haken in der U-Bahn und bei Saturn, bis er sicher ist, alleine zu sein. Die Observateure schicken, nachdem sie Mäxchen verloren haben, eine stille SMS an die Nummer … siehe da: Mäxchen hat das Telefon seiner Mutter eingeschaltet gelassen!
Auf dem Display sehen die Observateure deshalb, in welcher Funkzelle das Mobiltelefon eingeloggt ist.
Ein paar Minuten später haben sie Mäxchen wiedergefunden. Um nicht erneut aufzufallen, bleiben die Observateure ab sofort außer Sichtkontakt, überprüfen aber regelmäßig mittels stiller SMS den Aufenthaltsort des Telefons.
Bei einem NPD-Infostand, an der Mäxchen teilnimmt, nehmen die Polizisten ihn schließlich hoch. Weil die Polizei bei der anschließenden Hausdurchsuchung die PIN-Nummer seines Telefons finden, kopieren sie als Erstes das gesamte Telefon-Adressbuch und werten es anschließend aus. Auf diese Weise haben sie nicht nur ein umfassendes Bewegungsprofil von Mäxchen erhalten, sonder können auch präzise sehen, mit wem Mäxchen wie oft Kontakt hält. Theoretisch könnten sie das gleiche jetzt mit allen so erlangten Nummern machen – was in der Praxis natürlich nur in ausgewählten Fällen gemacht wird.
Das Beispiel ist konstruiert und klingt sehr übertrieben. Es soll aber vor Augen führen, was theoretisch alles geht (und praktisch oft auch gemacht wird).
Halte dir immer vor Augen, dass neben dem Inhalt von abgehörten Gesprächen auch ein breites Bewegungsprofil von dir entsteht, wenn du Mobiltelefone nutzt – aktuell, aber auch rückwirkend!
Zusammenfassung
Kurz zusammengefasst bedeutet das Mobiltelefon für dich:
- Bei heiklen Aktionen solltest du generell kein Telefon dabei haben.
- Mache das Telefon bei sensiblen Gesprächen aus und entferne den Akku!
- Rücke nie freiwillig die PIN raus!
- Verwende vorhandene Sicherheitsmechanismen (z.B. Kennwortschutz, Verschlüsselung des Adressbuches)
- Mache dein Mobiltelefon nicht nur während eines Treffens aus, sondern deutlich vorher und nachher, so dass dein Aufenthaltsort nicht rekonstruierbar wird!
- Wenn du Mobiltelefone bei heiklen Aktionen einsetzten willst, bleibt nur ein sicherer Weg: Ganz neue Mobiltelefone und SIM-Karten zu nehmen, die weder vorher noch nachher benutzt wurden oder werden.
- Gerät vor Verlust schützen
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