Zu Zeiten von Windows XP war eine gute Antiviren-Software noch unverzichtbar, denn das Microsoft-Betriebssystem verfügte lediglich über eine rudimentäre Firewall, welche die meisten Schadprogramme beinahe unbehelligt hindurchließ. Mit der Veröffentlichung von Windows Vista versprach der IT-Konzern mehr Sicherheit. Diese sollte der Windows Defender gewährleisten, der heute ein fester Bestandteil von Windows 10 ist. Mittlerweile fragen sich viele Nutzer: Reicht der Windows Defender für den Schutz vor Malware aus? Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns das Windows-eigene „Immunsystem“ genauer angesehen und es mit gängigen externen
Antivirenprogrammen verglichen.
Inhaltsverzeichnis
Alle Fakten zum Windows Defender
Der Windows Defender, der als Betaversion unter der Bezeichnung Microsoft Windows AntiSpyware bekannt wurde, ist eine Sicherheitssoftware, die direkt von Microsoft entwickelt wurde. Ihre zentrale Aufgabe besteht darin, Schädlinge – vor allem Spyware – ausfindig zu machen und zu beseitigen. Um den Schutz zu erhöhen, blockiert der Defender zudem Prozesse, die im Autostart Administratorenrechte benötigen. Er ist auf Windows 10 vorinstalliert.
Systemanforderungen des Windows Defender
Hardware | Voraussetzungen |
---|---|
Prozessor | 233 MHz |
Arbeitsspeicher | 64 MB RAM, empfohlen: 128 MB RAM |
Festplattenspeicher | 20 MB |
Browser | Microsoft Internet Explorer 6.0 |
Internetverbindung | mind. 28,8 kBit/s |
Windows Installer | 3.1 oder höher |
Was tut der Defender?
Grundsätzlich besteht der Zweck des Windows Defenders selbstverständlich darin, den Computer vor Malware zu schützen. Die Software beschränkt sich jedoch nicht auf den bloßen Schutz, sondern bringt auch einige nützliche Extras mit.
Der „Auto Start“ listet alle Anwendungen auf, die mit dem Hochfahren des PCs starten. Unter „Internet Explorer Add-ons“ findet der Nutzer die Erweiterungen des Browsers, die sich beim Öffnen automatisch laden. Über den Menüpunkt „Einstellungen“ verschafft sich der User einen Überblick über die Sicherheitseinstellungen des Internet Explorers.
Sollten Windows-10-User nur auf den Defender vertrauen?
Der Ex-Mozilla-Entwickler Robert O’Callahan empfahl PC-Nutzern im Januar 2017 in einem Beitrag auf seinem Blog, sämtliche externe Antivirus-Softwares zu deinstallieren und nur auf den Windows Defender zu vertrauen. Dieser Schutz würde genügen, vorausgesetzt der Anwender führt alle Software-Updates durch.
O’Callahan argumentierte, eine externe Sicherheitssoftware sei so tief im Betriebssystem installiert, dass sie dort viel eher neue Lücken schaffe, anstatt wirksam vor Malware zu schützen. Zudem würden viele gängige Antivirenprogramme die neuen Sicherheitsupdates des Browsers blockieren.
Die meisten IT-Sicherheitsexperten halten jedoch den Verzicht auf eine separate Sicherheitssoftware für gefährlich. Ihnen zufolge ist der Windows Defender keineswegs in der Lage, einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Die Erkennungsraten der externen AV-Programme sind nicht nur bei bekannten und in die Malwaredatenbank übernommenen Viren signifikant höher, sondern insbesondere auch bei sogenannten Zero-Day-Schädlingen. Der Begriff bezeichnet bislang unbekannte Malware, deren Signatur noch nicht in den Datenbanken vorhanden ist, weshalb sie gegebenenfalls nicht sofort als Malware erkannt wird. Sehr gute Virenscanner erkennen solche Zero-Day-Angriffe zuverlässig aufgrund des spezifischen Verhaltens dieser Schadprogramme, der Windows Defender hingegen lässt einen von zehn Angriffen dieser Art unbehelligt geschehen. Stimmen, die das Gegenteil behaupten – wie in O’Callahans Fall –, sind selten.
Falls ein Nutzer trotz der überwiegenden Expertenmeinung auf ein externes Antivirenprogramm verzichtet, sollte er stets überprüfen, ob alle Windows-Updates installiert sind.
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