Zur Kommunikation in Behörden setzt die Schweizer Verwaltung künftig auf Threema. Die Bundesverwaltung der Schweiz will ihre behördliche Kommunikation künftig vereinheitlichen und sogar eine Lösung schaffen, mit der auch vertrauliche Dokumente per Messenger geteilt werden können. Zum Einsatz kommt dafür künftig Threema Work, also die Enterprise-Variante des gleichnamigen Messengers.
Über diesen dürfen ebenfalls als vertraulich eingestufte Dokumente und Informationen versendet werden. Die Kommandanten und Stabschefs der Armee haben die Anweisung erhalten, für die Kommunikation mit privaten Smartphones nur noch Threema zu nutzen. Das sei sicherer. Das Ganze beschränkt sich auf die dienstliche Kommunikation.
Armeesprecher Stefan Hofer erklärt:
Aus unserer Sicht bietet Threema hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz die besten Voraussetzungen. Threema hat den Sitz in der Schweiz. Entsprechend untersteht das nicht dem Cloud Act.
Der Cloud Act ist ein US-amerikanisches Gesetz. Es wurde 2018 vom US-Kongress verabschiedet. Es verpflichtet Unternehmen mit Sitz in den USA, den US-Behörden Zugriff auf gespeicherte Daten im Internet zu gewähren, beispielsweise an die US-Bundespolizei FBI.
Wenn es um Verbrechensbekämpfung oder um Terrorabwehr geht, sind WhatsApp-Chats eine mögliche Quelle, um Kriminellen das Handwerk zu legen. Datenschützer allerdings haben dieses Gesetz scharf kritisiert. Eine US-Datenschutz-Organisation bezeichnet es als «Eingriff in die Privatsphäre und eine Beschneidung der Grundrechte».
Dass die Armee angesichts dieser Gesetzeslage künftig auf Threema setzt, ist für Digital-Experte Jean-Claude Frick nur logisch: «Threema ist eine Schweizer Firma und kann dadurch nicht durch den Cloud Act gezwungen werden, Daten rauszurücken. Sie könnte natürlich von den Schweizer Behörden gezwungen werden, aber nicht von den amerikanischen.»
Eingesetzt werden die Messenger laut dem Armeesprecher wie im zivilen Leben auch: für die Organisation und den Austausch. Auf allen Stufen, zu verschiedenen Themen.
WhatsApp bleibt erlaubt: «Threema ist insbesondere für den dienstlichen Gebrauch vorgesehen. Wenn Rekruten oder Soldatinnen für den Ausgang abmachen, dann ist das nicht betroffen, kann aber selbstverständlich auch dafür genutzt werden.»
Ein anderer Anbieter wäre Signal. «Signal ist ähnlich sicher wie Threema, gehört einer amerikanischen Stiftung, ist unabhängig. Aber es gibt natürlich da auch wieder die Probleme mit dem Cloud Act. Von dem her ist Threema sicher die beste Lösung der verfügbaren Messenger am Markt.»
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