Bei solch einfallsreichen und langen Passwörtern stellt sich uns ein weiteres Problem in die Quere: Wenn man für jeden Anbieter, bei dem man ein Passwort benötigt, ein anderes, 20-Zeichen langes, Passwort mit Zahlen und Sonderzeichen nutzt, wie soll man sich diese dann bitteschön alle merken? Die Lösung für dieses Problem ist ein Passwort-Manager.
Inhaltsverzeichnis
Ein Passwort-Manager besteht meist aus ein bis drei Teilen:
- Ein Hauptprogramm für deinen Computer, das die Zugangsdaten (Welche Netzseite? Welcher Nutzername? Welches Passwort?) in einer (mit Passwort verschlüsselten) Datenbank verwaltet und verschiedene Zusatzfunktionen bietet.
- Ein Plug-In für die Netzbetrachter, dass diese Zugangsdaten dann (halb)automatisch einträgt, wenn man das abruft. Das ist optional, man könnte das auch von Hand übernehmen.
- Ein (irgendwie synchronisierbares) Gegenstück auf Android, iPhone/iPad (iOS) und anderen Smartphone-/Tablet-Mobilsystemen, mit dem man mindestens die Passwortdatenbank laden, öffnen und anzeigen kann, zuweilen auch bearbeiten.
Damit die Passwörter im Passwort-Manager sicher sind, rückt er diese nur auf Anfrage heraus – und nur nach Angabe einer Art “Masterpasswort“. Dieses Passwort sollte natürlich etwas sicherer sein als üblich, weil es ja alle anderen Passwörter schützt und daher nicht weniger sicher sein darf als diese.
Es gibt viele Gründe für einen Passwort-Manager:
- Keine Kennwörter mehr merken
Weil alle im Passwort-Manager gespeichert sind. In der Realität sollten Sie sich einige wichtige dennoch merken und nicht im Passwort-Manager speichern. - Bessere Passwörter
Weil wir uns keine Passwörter mehr merken müssen, können wir diese wahnsinnig übertrieben kompliziert machen – ohne daran zu verzweifeln! - Komplexere Passwörter
… denn viele Passwort-Manager enthalten auch gleich einen Passwort-Generator! Der hält uns davon ab, “katze67” zu verwenden, nur weil uns nichts besseres einfällt. - Überall andere Passwörter
Weil wir uns keine Passwörter mehr merken müssen, sind wir nicht mehr in Versuchung, bei allen Diensten nur ein gemeinsames Passwort zu haben. Du kannst und solltest bei jedem Dienst ein anderes Passwort haben, musst dir aber trotzdem nur ein Kennwort merken – nämlich das Passwort des Passwort-Managers. - Ständig andere Passwörter
Weil wir uns keine Passwörter mehr merken müssen, können wir öfter mal ein Passwort ändern, wir müssen uns ja weder das neue merken noch das alte vergessen. - Weniger Phishing
Passwort-Manager speichern ein Passwort für eine bestimmte Netzseite und geben es nur dort automatisch an. Das bedeutet, dass wenn du ein Zugangsdatenfeld vor dir hast, und der Passwort-Manager sich weigert, es auszufüllen, dann bist du vielleicht auf der falschen Seite! Andersherum: Einige Passwort-Manager rufen z.B. per Doppelklick die gewünschte Seite auf und geben dann direkt Name und Passwort ein – so ist man sicher, sich wirklich dort anzumelden, wo man sich anmelden will. - Mehr Komfort
Passwort-Manager können, je nach Ausführung, automatisch anzeigen, ob die gewählten Passwörter sicher sind; sie können nach Ablauf einstellbarer Zeit darauf hinweisen, dass ein Passwort gewechselt werden sollte; sie können Notizen zu Passwörtern speichern, teils auch Dateien; einige bieten auch spezielle Bereiche an, etwa um auch Software-Keys zu verwalten.
Arten von Passwort-Managern
Technisch gibt es zwei Ansätze – es gibt Online und Offline Passwort-Manager. Die Online-PW Manager verwalten euren Tresor in einer Cloud, der Komfort besteht in erster Linie darin, dass ihr bei geräteübergreifender Nutzung (zB Computer, Mobiltelefon, Notebook und Tablet) von überall auf euren Tresor zugreifen könnt. Der Offline Passwort-Manager verwaltet die Datei direkt auf eurem Computer, dies ist sicherer, aber etwas weniger komfortabel. Bekannte Beispiele hierfür sind Bitwarden, 1Passwort und Dashlane (Online) und KeePass (Offline).
Für welche Variante und welchen Anbieter ihr euch entscheidet, bleibt letztendlich euch und euren Anforderungen überlassen. In unserem Leitfaden empfehlen wir den Offline Passwort-Manager: Keepass
KeePass Password Safe
Der ein oder andere mag zwar ein Gedächtnisgenie sein und somit keine Probleme damit haben, der Großteil aber würde sich diese auf einem Stück Papier oder gar auf dem Rechner notieren. Um diesem erheblichen Sicherheitsrisiko entgegenzuwirken, gibt es ein Programm namens KeePass Password Safe.
Dieses Programm legt eine, mit den Algorithmen AES und Twofish, vollverschlüsselte Datenbank an, in der die verschiedenen Passwörter mit dem dazugehörigen Anbieter als Datensätze angelegt werden. Man muss sich somit nur noch das Haupt-Passwort für den Zugang zu dem Programm merken. Dieses sollte natürlich besonders sicher sein und mit viel Bedacht gewählt werden, ebenfalls regelmäßig gewechselt werden.
Für dein Android Mobiltelefon gibt es die Erweiterung (App) KeePassDroid, um deine Passwörter sicher zu Speichern. Beim ersten Start kannst du in der App eine neue Passwortdatenbank anlegen oder eine bereits bestehende Datenbank öffnen – ideal, wenn du bereits zuvor am Computer eine Passwortdatenbank erstellt hast.
Keepass installieren
Wir verwenden das Open-Source-Programm KeePass. Es gibt diesen Passwort-Manager in zwei Varianten:
- die normale Installation
- die Portable Version
Wir entscheiden uns in diesem Leitfaden für die Portable Version. In dieser Version des Programmes wird das gesamte Programm in nur einem einzigen, von dir bestimmten Ordner ausgeführt und kann somit bei Bedarf ganz leicht komplett und sicher gelöscht werden.
Hier gezeigte Programmversion: 2.42.1
Die von uns verwendete Version kannst du unter www.keepass.info runterladen.
Im folgenden Fenster kannst du nun den Titel des Eintrags, den Benutzernamen sowie das dazugehörige Passwort und eventuell einen Kommentar dazu eingeben. Es ist auch definitiv empfehlenswert, dem Passwort ein Verfallsdatum zu geben, damit man automatisch regelmäßig seine Passwörter ändert. Dadurch kann man sicherstellen, dass von einem Dritten notierte Passwörter ungültig gemacht werden.
Nachdem du die Felder ausgefüllt hast, bestätige mit OK und ein neuer Eintrag erscheint jetzt in deiner Datenbank.
Mit einem Klick auf Save wird deine Datenbank abgespeichert.
Um wieder an deine Passwörter zu kommen, öffnest du KeePass und gibst in dem sich öffnenden Fenster dein Passwort ein.
Unsere paranoiden Sicherheitstipps zu Passwort-Managern
- Superduperlanges Passwort-Manager-Zugangs-Kennwort
Wenn alle Passwörter im Passwort-Manager liegen, dann sind sie darin nur so sicher wie das Passwort, mit dem du deine Passwort-Datenbank gesichert hast. Daher sollte das wirklich lang und kompliziert sein. - Keine Cloud, kein Sync nutzen
Natürlich verbietet es sich von selbst, die Datenbankdatei in Cloud-Speicher zu stellen oder über sonstige Cloud-Dienste zu nutzen. (Viele Produkte bieten das an, aber man kann die Passwort-Datenbankdatei auch manuell verschieben. - Vorsicht vor der Zwischenablage
Das Funktionsprinzip vieler Passwort-Manager ist, die Zwischenablage zu verwenden, um Passwörter zur Verfügung stellen. Das bedeutet auch: Wenn dein System kompromittiert ist, durch Virus/Malware/Trojaner/Keylogger, dann besteht die prinzipielle Gefahr, dass über das Auslesen der Zwischenablage Passwörter ausspioniert werden. Das gilt auch für Mobilgeräte. Es gilt wie stets: Auf einem unsicheren System kann keine Software sicher sein. - System verschlüsseln
Um deine Passwort-Datenbank-Datei vor unbefugtem Zugang zu schützen, sollte der Rechner, also die Systempartition verschlüsselt sein, bei Tablets und Smartphones natürlich das jeweilige Gerät (iOS ab Werk; Android: Android verschlüsseln). So könnte ein Angreifer nur schwer einen Software-Keylogger/Trojaner heimlich aufspielen, etwa in deiner Abwesenheit vom Rechner. Gegen einen Hardware-Keylogger würde dies natürlich nichts ausrichten, hierfür bieten Passwortm-Mnager aber virtuelle Keyboards. - Sicherheitsstufen einführen
Natürlich speichere um Himmels willen nicht alle deine Passwörter im Passwort-Manager! Stattdessen lädst du darin nur den ganzen unwichtigen Ballast ab, irgendwelche Foren, in denen es um nichts Wichtiges geht, das siebzehnte soziale Netzwerk, das eh keiner nutzt, etc.Eine Handvoll von Passwörtern solltest du dir weiterhin merken und sie auf keinen Fall im Passwort-Manager speichern, also zum Beispiel VeraCrypt Passwörter, PayPal oder Online-Banking Zugänge. Stelle dir sozusagen Sicherheitsbereiche und Hochsicherheitsbereiche vor: Sicherheitsbereiche haben Passwörter, die du im Passwort-Manager speicherst; Hochsicherheitsbereiche haben Passwörter, die du NIRGENDWO speicherst, außer im Kopf. Das ist unbequemer, aber sicherer.
Danke, Danke, Danke !!!!°