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Schufa wertet Kontoauszüge in Zusammenarbeit mit O2 aus

Seit Einführung der zweiten EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) ist es möglich, dass sogenannte “Kontoinformationsdienste” Einblick auf Konten bekommen können. Voraussetzung ist, dass der Kunde zustimmt. Die Schufa hatte Ende Dezember 2018 den von der Bankenaufsicht BaFin lizenzierten Münchner Kontoinformationsdienst Finapi GmbH gekauft, der nach eigenen Angaben potenziell Zugriff auf mehr als 50 Millionen deutsche Bankkonten hat.

In einem Pilotprojekt testet der Telekommunikationsanbieter O2/Telefónica gemeinsam mit der Schufa deren neues Produkt CheckNow. Seit dem 4. November kann die Telefónica-Kundschaft bei einer O2-Bestellung freiwillig ein kleines Häkchen setzen, das der Schufa den Zugriff auf das Konto gewährt. Die datenschutzrechtliche Verantwortung liege komplett bei der Schufa, erklärt die Telefónica.

Die abgegriffenen Daten dürfen von der Auskunftei 12 Monate gespeichert und zur Entwicklung eigener Produkte verwendet werden. Auch wenn die Schufa derzeit betont, dass in der Testphase keine Daten gespeichert würden, die Erlaubnis hat sie sich bereits eingeholt. “Über die spätere Ausgestaltung des finalen Produktes können wir derzeit daher noch keine Auskunft geben”, sagte die Schufa der Süddeutschen Zeitung.

Diese Option sehen Datenschützer kritisch, weil dabei nicht hinreichend deutlich werde, dass man auch ohne Einwilligung einen Vertrag bekomme. Es bestehe die Gefahr, dass man zustimme, ohne sich der Tragweite bewusst zu sein, so der frühere Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar im ARD-Magazin “Panorama” (NDR): “Ich mache mich als Verbraucher da wirklich nackig, wenn ich diesen Einwilligungsbutton bestätige.” Auf diese Weise könnten sehr umfassende Persönlichkeitsprofile entstehen.

Die Einbeziehung “sehr vieler, auch höchst persönlicher Informationen” führe zudem zu einem neuen “Blick auf die Bonität”, der nachteilig für die Betroffenen sein könnte, befürchtet Schaar. Der ehemalige Landesdatenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, sagte, es könnten künftig intime Daten “ausschließlich im Wirtschaftsinteresse” verwendet werden, “ohne dass der Betroffene das nachvollziehen kann.” Das sei ein “Horror”.

Welche Persönlichen Daten über dich sind bei der Schufa gespeichert?

Um sich einen Überblick über das eigene kursierende Profil zu verschaffen, kann maximal einmal im Kalenderjahr eine unentgeltliche Auskunft von der Schufa verlangt werden. Es empfiehlt sich, die Auskunft einmal im Jahr bei der Schufa einzuholen. Das Unternehmen muss informieren welche personenbezogenen Daten dort zu welchem Zweck gespeichert sind, woher diese stammen und an wen sie weitergegeben werden. Es können auch die Namen der Unternehmen eingeforderdert werden, an die diese Daten übermittelt worden sind.

Formular Herunterladen

Falsche oder unzulässig gespeicherte Daten muss die Schufa berichtigen, löschen beziehungsweise sperren. Für den Korrekturwunsch reicht ein formloses Schreiben, in dem du konkret angibst, welche Daten falsch sind.

2 Kommentare

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  • Leider nicht wirklich was neues. Klarna, ein Bezahldienst im Netz, durchleuchtet ebenfalls schon seit Jahren die Konten, für jede 0815 Zahlung. Übrigens war auch hier telefonica/O2 ganz weit vorne dabei, Klarna war/ist exklusive Zahlungsweise bei Vorauszahlung aufgrund schlechter Boni.

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  • Telefónica beendet Schufa-Pilotprojekt

    Nach Protesten von Datenschützern und Politikern hat Telefónica/O2 ein umstrittenes Pilotprojekt mit der Auskunftei Schufa eingestellt.

    “Die Ergebnisse dieses Tests haben unsere Erwartungen leider nicht erfüllt”, teilte der Telekommunikationsanbieter Telefónica/O2 der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. “Daher hat Telefónica/O2 heute beschlossen, den Test zu beenden und das Check-Now-Verfahren der Schufa nicht mehr länger zu nutzen.”

    http://www.golem.de/news/check-now-telefonica-beendet-schufa-pilotprojekt-2011-152445.html

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