Wie wurde Rob Rundo gefunden?

Wie die meisten von euch über die verschiedenen Kanäle schon mitbekommen haben, wurde der US-Amerikaner Rob Rundo, Gründer und Betreiber der nationalen Modelinie »Will2Rise« und Kämpfer beim »Kampf der Nibelungen« in Rumänien festgenommen. Vor der Festnahme wurde durch die amerikanische Justiz ein internationaler Haftbefehl erlassen und die Auslieferung Robs an die Staaten beantragt. Rob Rundo ist wirklich eine inspirierende Führungsfigur in der westlichen nationalistischen Szene. Während einige endlos über theoretische Konzepte reden, war Rob immer an vorderster Front, wenn es darum ging, sofortiges Handeln und praktischen Aktivismus zu befürworten.

Rob musste sich im Jahr 2018 vor einem kalifornischen Gericht einer Anklage stellen. Diese Anklage wurde jedoch vom Richter mit der Begründung abgewiesen, dass das Anti-Aufruhr-Gesetz (Anti-Riot-Act), nach dem Rob angeklagt wurde, verfassungswidrig sei.

Daraufhin verließ Rob die Vereinigten Staaten als freier Mann und machte sich auf den Weg nach Europa. Er besuchte einige Länder und wollte sich ein neues Leben außerhalb der Staaten aufbauen.

In der Zwischenzeit hob ein US-Bundesberufungsgericht die Abweisung der Anklage aus dem Jahr 2018 auf. Robs Hoffnungen auf einen erfolgreichen Einspruch waren jedoch noch nicht verloren; da sein Anwalt beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten einen Antrag auf Berufung gegen das Urteil gestellt hatte.

Es kam, wie es kommen musste. Der oberste Gerichtshof lehnte Robs Berufungsantrag im Januar 2022 ab und der Prozess gegen ihn startetet erneut. Vorgeworfen wurde ihm erneut die Beihilfe zu einem Aufruhr und einer Verschwörung gegen das Anti-Aufruhr-Gesetz. Beide Anklagepunkte können in den Staaten jeweils mit einer Höchststrafe von fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.

Da Rob kein faires Verfahren zu erwarten hat, blieb er in Europa. Natürlich wusste er, dass die US-Justiz seiner habhaft werden möchte und so sagte Rob in einem Podcast im November 2022, dass er Fotos und Videos, die er veröffentlicht, bearbeiten müsse, damit man den Ort nicht erkennen könne …

Die US-Behörden fanden Rob nicht. Diese Arbeit wurde einem Recherchekollektiv bestehend aus Rechercheuren, Investigativ- und Bürgerjournalisten durchgeführt – kurz Antifajournalisten.

Sie beschrieben ihre Arbeit im eigenen Blogartikel so:

Er hatte dies sicherlich nicht vor, aber Rob Rundo – ein Rechtsextremist mit einer Vorgeschichte von Gewalt, dem bis zu zehn Jahre Gefängnis drohen – hat uns eine unbeabsichtigte Lektion über die wahre Macht von Open-Source-Forschungsmethoden (OSINT) erteilt.

Was ist OSINT?

Die Abkürzung OSINT steht für Open Source Intelligence. Es handelt sich um einen Begriff, der ursprünglich von Nachrichtendiensten geprägt wurde. Open Source Intelligence nutzt Informationen aus offenen, frei verfügbaren Quellen zur Gewinnung der gewünschten Erkenntnisse. Quellen zur Informationssammlung sind beispielsweise Massenmedien wie Fernsehen, Radio, Printmedien oder das Internet. Die aus diesen Quellen gesammelten Informationen werden zur Erkenntnisgewinnung analysiert, bewertet und miteinander verknüpft.

Wie wurde Rob gefunden?

Wie es sich für gute „Journalisten“ gehört, gehen sie als Erstes ins Internet und erstellen sich Fakekonten in den sozialen Netzwerken und folgen der gesuchten Person und seinem engeren Bekanntenkreis.

Am 16. Oktober 2022 veröffentlichte Mayfield, ein Freund und Mitarbeiter Robs, nachdem er mehrere Wochen lang Fotos und Videos von Orten in Nordmazedonien und Griechenland gepostet hatte, ein Schwarzweißfoto von sich mit der Überschrift „On The Road“. Anders als in früheren Beiträgen hat er den Standort dieses Fotos nicht markiert.

Rob veröffentlichte anschließend am 10. November 2022 eine Version desselben Fotos auf einem öffentlichen Telegrammkanal, nur diesmal mit einem auf dem Laternenpfahl sichtbaren Aufkleber, einem RAM-Logo und einem Schriftzug auf Mayfields Hemd und mit verschwommenem Hintergrund.

Das Recherchekollektiv konnte dieses Foto von Mayfield dennoch nach Plovdiv, Bulgarien, geolokalisieren . Sie fanden den Ort, indem sie die auf dem Foto sichtbaren Zäune mit denen in großen Städten in Südosteuropa verglichen, wo Mayfield damals vermutet wurde.

Erst als das Recherchekollektiv anfing, sich in Plovdiv, der zweitgrößten Stadt Bulgariens, auf Google Street View die durch Mittelstreifen getrennten Straßen anzusehen – nachdem sie sich Athen, Belgrad, Skopje und Sofia angesehen hatten – sahen sie die dunklen Zäune mit den überall verwobenen Pflanzen. Nach nur wenigen Minuten des Durchforstens von Google Street View-Bildern in Plovdiv fanden sie den genauen Ort: eine Bushaltestelle im nördlichen Teil der Stadt.

Dieser Befund veranlasste die „Journalisten“, nach Beweisen für Robs Anwesenheit in Plovdiv zu suchen. Am 19. Oktober 2022 veröffentlichte Rob auf dem Telegram-Kanal der Modemarke »Will2Rise« ein kurzes Video, in dem ein Sweatshirt beworben wurde, von dem er im Begleittext sagte, dass es „bald verfügbar“ sei.

Dann am 22. Oktober 2022 veröffentlichte Rob ein Foto, das vorher auf der Netzseite von Pride France veröffentlicht wurde und das zeigt, wie er ein neues Sweatshirt für seine Modemarke modelliert.

In den vergangenen Wochen hatte Rob zahlreiche Fotos und Videos gepostet, die in Griechenland geolokalisiert werden konnten, was zu der Schlussfolgerung hätte führen können, dass diese ebenfalls aus Griechenland stammten. Aber nachdem die „Journalisten“ den Standort von Mayfields Foto in Plovdiv geolokalisiert hatten, gingen sie davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit sehr groß war, dass diese Fotos auch in dieser Stadt aufgenommen wurden, da eine der Haupttouristenattraktionen der Stadt ihre ausgedehnten römischen Ruinen sind.

Nach nur wenigen Minuten der Online-Suche konnten sie feststellen, dass diese Fotos und das Video in den Ruinen des Forum Romanum und des Odeon im Zentrum von Plovdiv aufgenommen wurden.

Am 31. Oktober 2022 veröffentlichte Rob weitere Fotos, unscharf, um so viele Details wie möglich im Hintergrund zu verbergen.

Angesichts von Mayfields Foto aus dem nördlichen Teil von Plovdiv beschlossen die „Journalisten“, zunächst die unmittelbare Umgebung zu durchsuchen, geleitet von zwei Hinweisen auf den Fotos. Sie bemerkten die Reflexion in der Sonnenbrille, die etwas zeigte, das wie geparkte Autos aussah – was darauf hinweist, dass der Ort keine belebte oder breite Straße war und wie die Rückseite eines Gebäudes oder eines Innenhofs aussah. Zweitens bleibt trotz der Versuche, den Hintergrund zu verwischen, ein einzelner roter Farbstreifen sichtbar.

Die Annahmen des Recherchekollektivs waren richtig. In wenigen Minuten fanden sie den Ort – gleich um die Ecke von Mayfields Foto. Sie konnten ihn finden, indem sie den Bereich in unmittelbarer Nähe von Mayfields Bild auf Google Street View nach diesem einzelnen Stück roter Farbe vor einer hellen Wand durchsuchten. Andere Details, die sowohl auf Robs Fotos – trotz der Bemühungen, den Hintergrund zu verwischen – als auch auf den Google Street View-Bildern sichtbar sind, bestätigen, dass dies genau der Ort ist.

Zu den Merkmalen, die auf Robs Fotos sichtbar sind, gehört eine Reihe roter Graffiti, die nach oben hin verblasst (hellblauer Kreis); Muster aus hellen Farbflecken auf der grauen Wand (grüne und violette Kreise); Muster aus schwarzer Farbe (magentafarbener Kreis); und eine außermittige vertikale Kante zwischen den grauen Wandsegmenten (gelber Kreis).

Schließlich veröffentlichte Rob am 3. November 2022 ein Schwarz-Weiß-Video von sich selbst beim Schattenboxen in einem kleinen Boxring. Die Platzierung von Robs leicht identifizierbaren Beintattoos sowie das sichtbare Emblem der Jacke, das identisch mit dem aussieht, das er nur wenige Tage zuvor modelliert und als „neu“ beworben hat, macht deutlich, dass das Bild umgekehrt wurde.

Der Ort wurde auf der Grundlage der vorherigen Annahme gesucht, dass er wahrscheinlich in Plovdiv liegt und außerdem wahrscheinlich in Gehweite des Ortes der vorherigen Fotos liegt. Es wurden online verfügbare Profile und Fotos lokaler Boxstudios und Fitnesseinrichtungen überprüft. Dank des Bildes an der Wand, das im Hintergrund zu sehen ist, wurden die „Journalisten“ auch hier schnell fündig – Perfect Fitness , etwa 20 Gehminuten vom Standort der vorherigen Fotos entfernt.

Das Recherchekollektiv kontaktierte daraufhin das bulgarische Innenministerium, um zu fragen, ob ihnen Robs Anwesenheit im Land bekannt sei und ob sie mit den amerikanischen Behörden zusammenarbeiteten, um ihn aufzuspüren, festzunehmen oder auszuliefern. Ein Sprecher des Ministeriums leitete die Fragen an die bulgarische Nationalpolizei weiter, die daraufhin mitteilte, dass sie sich der Fragen bewusst seien, aber zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Stellungnahme abgeben könnten, da sie sich auf operative (möglicherweise laufende) Ermittlungen bezögen …

Fazit

Selbst wenn du es mit verschiedenen Verschleierungstaktiken versuchst, Fotos stellen nicht nur auf der Flucht ein großes Sicherheitsrisiko dar. Hätte Rob Rundo auf die Veröffentlichung jeglicher Fotos und Videos verzichtet, wäre er jetzt noch frei.