Der israelische Softwarehersteller Insanet bietet seinen westlichen Regierungskunden unter dem Namen “Sherlock” eine neue Spionagesoftware an. Laut Berichten hat Insanet ein neues Spionageprodukt namens Sherlock entwickelt, das es ermöglicht, Windows-, Android- und iOS-Geräte über Online-Werbeanzeigen zu infiltrieren, um die Überwachung von Zielpersonen und die Sammlung von Daten zu ermöglichen. Eine Untersuchung von Haaretz hat ergeben, dass das israelische Verteidigungsministerium Insanet die Genehmigung erteilt hat, diese Spyware weltweit als militärisches Produkt zu vertreiben. Der Verkauf unterliegt jedoch strengen Beschränkungen, darunter die Begrenzung auf westliche Länder und die Notwendigkeit einer speziellen Genehmigung, um potenziellen Kunden das Spionageprodukt vorzustellen.
Insanet arbeitet eng mit einem anderen israelischen Spyware-Hersteller namens Candiru zusammen. Der Preis für eine einzige Infektion mit Sherlock wird auf sechs Millionen Euro geschätzt. Laut einem Marketingdokument von Candiru ist Sherlock in der Lage, sowohl in Windows-basierte Computer als auch in iPhones und Android-Geräte einzudringen, was einen signifikanten Fortschritt darstellt, da zuvor separate Spyware-Lösungen für jede dieser Geräteklassen erforderlich waren. Während Candiru sich auf PCs spezialisiert hat und Lösungen der NSO Group auf iPhones abzielten, ermöglicht es Sherlock, “tatsächlich jedes Gerät zu hacken”.
Die Angriffe erfolgen durch das Ausspielen von Online-Anzeigen, die gezielt bestimmte Personengruppen ansprechen. Mit dem neuen Spionagetool von Insanet ist es möglich, bestimmte Personen über Online-Anzeigen auszuspionieren. Sherlock kann Schwachstellen in Webbrowsern und Betriebssystemen ausnutzen, indem es speziell präparierte Bilder oder JavaScript-Code in die Anzeigen einbettet, um die jeweiligen Zielsysteme zu infiltrieren.
Jason Kelley, der Direktor für Aktivismus bei der Electronic Frontier Foundation (EFF), erklärte: “Diese Methode der Überwachung und gezielten Ansprache nutzt kommerziell verfügbare Daten, die nur sehr schwer aus dem Internet gelöscht werden können“. Obwohl die Bedrohung durch Sherlock aufgrund der hohen Kosten für eine Überwachungskampagne für die meisten Menschen gering ist, bietet Insanet seinen Kunden mit dieser Spionagesoftware eine weitere Möglichkeit, gefährdete Personengruppen wie Aktivisten und Reporter zu überwachen.
Die Enthüllung von Sherlock und seiner Fähigkeit, verschiedene Geräteklassen zu infiltrieren, wirft ernsthafte Fragen zur Privatsphäre und Datensicherheit auf. In einer Welt, in der digitale Technologien immer mehr Einfluss auf unser Leben haben, ist der Schutz unserer persönlichen Daten von größter Bedeutung.
Obwohl die hohe Kostenstruktur dazu führt, dass die Verbreitung von Spionagesoftware begrenzt ist, ist es dennoch ratsam für jeden politischen Aktivist, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Hierzu zählt die Nutzung von Werbeblockern und Skriptblockern, die die Ausführung des erwähnten JavaScript-Codes unterbinden können. Ein empfehlenswertes Tool in dieser Hinsicht ist das Firefox Add-On namens “uBlock Origin”. Auch das Add-On “No-Script” leistet sehr gute Arbeit und blockt verlässlich jede Art von Werbung, Codes und Tracker.
Zusätzlich dazu ist es von entscheidender Bedeutung, das Betriebssystem sowie alle installierten Anwendungen immer auf dem neuesten Stand zu halten, um Sicherheitslücken zu schließen und potenzielle Angriffspunkte zu minimieren.
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