Politische Aktionen müssen polarisieren und provozieren – genau dieses Ziel dürfte unbekannte, mutmaßlich nationale Aktivisten mit ihrer Outing-Aktion zum Nachteil linksextremer Protagonisten verfolgt haben. Wie das „DortmundEcho“ berichtete, tauchten am Montag (22. Januar 2018) offenbar an zahlreichen Orten in Dortmund steckbriefähnliche Plakate auf, in denen antifaschistische Aktivisten, die sich in verschiedenen, linken Gruppen lokalpolitisch betätigen und bisher persönlich den Gang an die Öffentlichkeit gescheut haben, näher vorgestellt. Solche Aktionen werden ursprünglich aus den Reihen der Linken selbst begangen, um vor vermeintlichen oder tatsächlichen „Nazis“ zu warnen – gut möglich, dass den Antifaschisten auf diese Weise ein Spiegel vorgehalten werden sollte. Während die Dortmunder Polizei in völliger Unverhältnismäßigkeit als staatliche Putzkolonne durch die Viertel fährt, um die Plakate zu entferne, stößt die Aktion im Internet auf unterschwellig positive Resonanz.
Unter dem Titel „Nochmal umgedrehte Welt“ berichtet der bekannte Informatik-Blog danisch.de über die Outingplakate und lässt unterschwellig den Rückschluss zu, dem Aufzeigen des Spiegels zumindest nicht ablehnend gegenüber zu stehen.
Wörtlich heißt es:
Nun machen die Linken ja gerne Fahndungsplakate und -aufrufe für alles, was sie als Gegner ansehen. Gerade hatte ich es von den Fahnungsplakaten, mit denen Linksautonome nach Polizisten fahnden. In Berlin habe ich schon Plakate gesehen, mit denen Linke zum Angriff auf irgendwelche Leute aufrufen. Dann hatten sie ja schon Dossiers und Hetzaufrufe in der EMMA und auf ihrer Agentin.org, beidesmal mit Hintergrund Böll-Stiftung.
Die Rechten sind aber auch nicht faul. Wie inzwischen so oft und wieder mal gehen sie nach der Devise „eat your own dog food” vor und machen Fahndungsplakate gegen Linke.
Aber wie immer hat man für die gleiche Sache zwei Maßstäbe parat.
Auch der bekannte, ehemalige Chaos-Computer-Club (CCC)-Aktivist Felix von Leitner, besser bekannt unter seinem Pseudonym Fefe, kommentiert die Aktion auf seiner Internetseite blog.fefe.de mit dem ironischen Satz „Hätte doch nur jemand die Linken gewarnt, dass ihre Taktiken eines Tages gegen sie angewendet werden könnten!1!!“ und verlinkt auf die diesbezügliche Berichterstattung des „DortmundEchos“ zur Outingaktion. Vielleicht tragen solche Kommentare, die sich generell kritisch mit der Methode der öffentlichen Bloßstellung eines Menschen wegen seiner politischen Gesinnung auseinandersetzen, ein allgemeines Umdenken zu bewirken. Der Ball liegt dabei aber sicherlich auf der linken Seite, die mit ihren Outings offenbar die fehlenden Erfolge im „Kampf gegen Rechts“ zumindest in Form persönlicher „Kleinkriege“ kompensieren möchte und aktuell erfahren muss, dass ihre eigenen Methoden auch in umgekehrte Richtung angewendet werden können.
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