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Der Windows 10 Support läuft bald aus – was tun?

Vor fünf Jahren nutzten wir eine ähnliche Überschrift für einen Artikel. Zu diesem Zeitpunkt lief der Support für Windows 7 aus, und nur 20 bis 30 Prozent der Nutzer hatten dieses Betriebssystem noch auf ihren Geräten. Bei Windows 10 liegen die Zahlen etwas höher, was den Anreiz für Cyberkriminelle oder staatliche Akteure entsprechend steigert. In Deutschland hat Windows 10 nach wie vor einen Marktanteil von über 60 Prozent und ist somit auf Millionen von Computern installiert.

Was passiert am 14. Oktober 2025, wenn Microsoft den Support für das Betriebssystem einstellt, und welche Versionen sind davon betroffen? Diese Frage lässt sich leicht beantworten, doch die Lösung des Problems gestaltet sich etwas komplexer.

Theoretisch wird das Betriebssystem weiterhin funktionieren, jedoch werden keine Sicherheitsupdates mehr für die betroffenen Systeme von Microsoft bereitgestellt und wie wir alle wissen, nutzen Cyberkriminelle sowie Geheimdienste und Polizeibehörden Schwachstellen in Betriebssystemen, um Computer anzugreifen und letztendlich unbemerkt zu kontrollieren. Mit dem Auslaufen des Supports werden neu entdeckte Sicherheitslücken nicht mehr behoben, was sowohl Hackern als auch “Behörden” zugutekommt und die Sicherheit deines Computers erheblich gefährden kann.

Die folgenden Varianten des Betriebssystems in der Version 22H2 sind vom Supportende betroffen:

  • Windows 10 Home
  • Windows 10 Pro
  • Windows 10 Pro Education
  • Windows 10 Pro for Workstations

Möglichkeit zum Wechsel auf Windows 11

Privatanwender, die eine Lizenz für Windows 10 besitzen, haben die Möglichkeit, kostenlos auf Windows 11 umzusteigen, ähnlich wie beim Ende von Windows 7. Allerdings sind die Hardware-Anforderungen für Windows 11 deutlich gestiegen, sodass es möglich ist, dass ein Computer mit Windows 10 nicht mit der neuesten Version kompatibel ist.

Zusätzlich wirft Windows 11 in der Datenschutzdiskussion einige kritische Fragen auf, insbesondere aufgrund der umfangreichen Datenverarbeitung und -sammlung. Das Betriebssystem erfasst zahlreiche Telemetriedaten, die Informationen über Hardware, Software und Nutzungsmuster der Nutzer beinhalten. Zudem ist Windows 11 stark in die Microsoft-Cloud-Dienste integriert, was bedeutet, dass viele Funktionen eine Internetverbindung erfordern. Ein weiterer Aspekt ist, dass Nutzer von Windows 11 oft gezwungen sind, Updates zu akzeptieren, die möglicherweise neue Datenschutzrichtlinien oder Änderungen in der Datensammlung mit sich bringen.

Aus diesen und weiteren Gründen raten wir von einem Umstieg auf Windows 11 ab.

Unsere Empfehlung: Ein alternatives Betriebssystem

Hier wiederholen wir lediglich den Text aus dem Jahr 2020, der das Ende von Windows 7 behandelt. Wir empfehlen weiterhin den Wechsel zu einer Linux-Distribution.

Lange Zeit hat GNU/Linux ein Nischendasein gefristet. Diese Zeiten sind allerdings längst vorbei: Heute ist GNU/Linux auf Augenhöhe mit anderen Betriebssystemen wie Windows oder macOS angekommen und überflügelt diese in einigen zentralen Merkmalen sogar. Insbesondere Anwender, die Wert auf Datenschutz bzw. Privatsphäre legen, ist ein Wechsel auf Linux anzuraten. Dieses insbesondere deshalb, weil sich Windows 10 oder macOS für den Privatanwender nicht datenschutzfreundlich einrichten lassen – auch mit viel Aufwand lässt sich die Datenübermittlung an den Hersteller bestenfalls minimieren.

Du bist noch immer unschlüssig welches Linux am besten zu dir passt? Vielleicht kann dir der Distrochooser bei deiner Wahl weiterhelfen.

Empfehlenswerte Linux Distributionen für Einsteiger

Gerade für Anfänger kann der Wechsel zu Linux zunächst verwirrend sein, da es nicht »das Eine« Linux gibt. Vielmehr existieren unterschiedliche Distributionen, die sich je nach Kenntnisstand mal mehr, mal weniger für Anfänger eignen. Anbei ein paar Empfehlungen für Wechselwillige und Einsteiger, die meist ohne weitere Anpassungen funktionieren:

  • Linux Mint: Linux Mint basiert auf Ubuntu, schlägt aber einen etwas anderen Weg ein. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sollten sich Windows- wie auch macOS-Nutzer auf dem neuen Desktop zurechtfinden. Das System ist so konzipiert, dass bspw. proprietäre (nicht quelloffene) Elemente wie Multimedia-Codecs gleich mitgeliefert werden. Verfechtern von freier- und quelloffener Software ist dies natürlich ein Dorn im Auge, wohingegen Einsteiger von dieser Entscheidung profitieren dürften. Gelegentlich ist Linux Mint etwas träge bei der zeitnahen Bereitstellung von Sicherheitsupdates. Das LinuxMintUsers-Forum bietet eine gute Anlaufstelle bei Fragen rund um Linux Mint.
  • Ubuntu: Ubuntu ist ebenfalls für Anfänger geeignet. Aufgrund von fragwürdigen Entscheidungen wie Apport oder Desktop-Suchanfragen, die sich negativ auf die Privatsphäre auswirken können, ist Ubuntu in der Standardauslieferung leider nicht optimal voreingestellt. Das bedeutet: Datenschutzbewusste Anwender sollten einer anderen Distribution den Vorzug geben. Auch Ubuntu beinhaltet standardmäßig proprietäre (nicht quelloffene) Elemente wie Multimedia-Codecs oder Treiber, um den Einstieg in die Linux-Welt zu erleichtern. Wer bei der Einrichtung oder dem Betrieb auf Probleme stößt, der findet im Ubuntuusers-Forum meist schnell kompetente Hilfe.

Empfehlenswerte Linux Distributionen für Einsteiger bis Fortgeschrittene

  • MX Linux: MX Linux basiert auf Debian GNU/Linux (Stable) und antiX-Komponenten. Erklärtes Ziel der Distribution ist die Bereitstellung eines eleganten und effizienten Desktops, mit Fokus auf Stabilität, einfacher Konfiguration und Geschwindigkeit – was dem Projekt auch mühelos gelingt. Da ein Nutzer während der Installation allerdings ein paar Entscheidungen zu treffen hat, ist es nicht für jeden Anfänger geeignet. Ist die Installation geschafft, dürften sich insbesondere Windows-Nutzer mühelos auf dem neuen Desktop zurechtfinden. Anders als Linux Mint oder Ubuntu arbeitet MX Linux (größtenteils) direkt mit den unveränderten (Software-)Paketen von Debian GNU/Linux. Dies wirkt sich insgesamt positiv auf die Stabilität und insbesondere die Sicherheit des Systems aus. Wer bei der Einrichtung oder dem Betrieb Hilfe benötigt, der findet im MX Linux Forum, der Anleitung oder dem Wiki meist den passenden Ratschlag.
MX Linux ist mein persönlicher Favorit für all jene, die ein stabiles, schnelles und benutzerfreundliches Linux suchen.
  • Manjaro Linux: Manjaro Linux basiert auf&xnbsp;Arch Linux&xnbsp;und ist ebenso wie Linux Mint auf Benutzerfreundlichkeit bzw. einen einfachen Einstieg ausgelegt. Nach meiner Auffassung eignet sich Manjaro allerdings nur eingeschränkt für Anfänger. Ein klein wenig Hintergrundwissen bzw. IT-Affinität sollte man mitbringen, um mit Manjaro in die Linux-Welt einzusteigen. Wie auch Mint und Ubuntu beinhaltet Manjaro standardmäßig proprietäre (nicht quelloffene) Elemente wie Multimedia-Codecs oder Treiber. Sowohl das Manjaro-Wiki als auch das offizielle Forum sind eine gute Anlaufstelle bei Fragen oder Problemen.

Empfehlenswerte Linux Distributionen für Fortgeschrittene

Als fortgeschrittener Nutzer hat man in der Linux-Welt »die Qual der Wahl«. Es gibt einfach so viele tolle Distributionen und Derivate, dass eine Entscheidung manchmal schwer fallen kann. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, der sollte Distrowatch besuchen. Distrowatch bietet Informationen, Neuigkeiten und ein Beliebtheitsranking zu verschiedenen Linux-Distributionen. Anbei meine Empfehlungen für Fortgeschrittene:

  • Debian GNU/Linux: Debian GNU/Linux zählt zu den ältesten, konservativsten und am weitesten verbreiteten Distributionen. In der Standardauslieferung besteht ein Debian-System vollständig aus freier Software, bietet allerdings die Möglichkeit, auch »unfreie« Software zu installieren.&xnbsp;Von Debian werden jederzeit drei Varianten (Releases) parallel angeboten: Stable, Testing und Unstable. Insbesondere Stable-Releases eignen sich aufgrund ihren hohen Stabilität und Zuverlässigkeit für Server-Systeme. Wer nicht immer auf aktuelle Programmversionen angewiesen ist, der kann Debian GNU/Linux auch bedenkenlos auf einem Desktop-System einsetzen. Insgesamt zeichnet sich das Debian-GNU/Linux-Projekt durch seinen offenen und transparenten Umgang mit Sicherheitslücken aus. Bei Fragen und Problemen hilft meist ein Blick ins Debian-Wiki oder ein Besuch im deutschsprachigen Debian-Forum.
  • Arch Linux: Arch Linux ist ein sogenanntes Rolling-Release-System. Anders als bei Debian GNU/Linux gibt es also keine unterschiedlichen Versionen, bei denen bei einem Versions-Upgrade eine große Menge an Software aktualisiert wird. Die Philosophie von Arch Linux basiert auf dem KISS-Prinzip – das bedeutet: Einfachheit wird bevorzugt und unnötiges einfach weggelassen. Dies macht sich insbesondere dadurch bemerkbar, dass Arch Linux über keinen grafischen Installer verfügt und keine GUI-Werkzeuge zur Konfiguration bereitstellt. Wer aktuelle Programmversionen bevorzugt und den Blick in das Arch-Wiki bzw. das Arch-Forum nicht scheut, der dürfte mit Arch Linux seine Freude haben.
Antergos (ein Arch-Derivat) kann Interessierten den Einstieg in Arch Linux erleichtern.

1 Kommentar

  • Heil Euch. Bitte noch die Optionen Qubes OS und Subgraph OS hinzufügen. Danke sehr!

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Es liegt an dir selbst, was du für dich und deine Sicherheit übernimmst.