Im Folgenden berichten wir über die Verhandlungstage im AB-Mittelrhein-Prozess. Gegen noch 22 Angeklagte wird wegen Mitgliedschaft bzw. Unterstützung einer kriminellen Vereinigung (Aktionsbüro Mittelrhein) ein politischer Prozess, der seines Gleichen in der BRD sucht, vor dem Koblenzer Landgericht geführt. Nach 22-monatiger Untersuchungshaft wurden im Januar 2014 die letzten 7 Angeklagten frei gelassen.
von ABM Prozess
08. – 10. August 2015 – 208. – 210. Prozesstag
Das Verfahren wird zunehmend lustlos dahin geschleppt. Die gesamte Woche wurde mit Telefongesprächen des ehemaligen Angeklagten Tim S. gefüllt. Dieser brillierte darin in der Anpassung seiner Aussagen an den jeweiligen Gesprächspartner. Schier endlose scheinende Gespräche mit Mutter und Freundin drehten sich um Eistee, Fleischpeitschen und die Meinung des selten besuchten Vaters zu den vermeintlichen Aktivitäten seines Sohnes.
Von Verteidigerseite bleibt vor allem der Antrag, den Angeklagten eine Entschädigung für die bei Gericht zugebrachte Lebenszeit zu zahlen, in Erinnerung. Dazu wurde darauf hingewiesen, daß per Gesetz als unschuldig zu sehende junge Menschen nun schon über drei Jahre, quasi ehrenamtlich, im Verhandlungssaal sitzen. Analog dazu wurde auf die Entschädigung für die anwesenden Schöffen hingewiesen.
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