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Wir bilden Bezugsgruppen

Wir fahren auf Demonstrationen, Kundgebungen und zu Aktionen. Immer mehr oder weniger mit den gleichen Leuten oder alleine. Diese Leute zu organisieren, ist das Anliegen der Bezugsgruppentaktik, welche in diesem Artikel erklärt wird. Weder vollständig, noch führend wollen wir einige Ideen geben. Passt diese auf eure Situation vor Ort an und ergänzt sie nach Belieben.

Inhaltsverzeichnis

Bleibt im Kopf genau wie auf der Straße immer in Bewegung!

Warum eine Bezugsgruppe?

Der Einzeltäter

Du gehst alleine auf Demos und lernst dort zwar Leute kennen, jedoch entscheidest du dich meist spontan irgendwohin zu fahren. Von Aktionen erfährst du über das Netz und wenn es dann mal passt, gehst du einfach hin. Bisher hattest du vielleicht noch keine großen Probleme oder vielleicht sogar schon erste Zusammenstöße mit Gegendemonstranten.

Die Kleingruppe

Ihr seid schon immer mal ein paar Leute, die zusammen fahren. Manchmal halt mehr, manchmal weniger. Eigentlich kann auch jeder alleine an- und abreisen und manchmal passiert das sogar. Spontan geht ihr direkt nach Demo noch was trinken oder haut euch irgendwo anders die Hörner ab. Wer kein Bock hat, reist eben schon alleine ab oder geht woanders hin. Natürlich passt ihr ein bisschen aufeinander auf, aber so wirklich umsichtig seid ihr nicht. Die Abreise nehmt ihr sowieso auf die leichte Schulter, Hauptsache nachhause kommen!

Die Probleme

Eine Demo hat einen Zweck. Zu allererst möchten wir auf ein bestimmtes Thema hinweisen oder unseren Unmut ausdrücken. Jeder, der jemals mit der Planung einer größeren Aktion zu tun hatte, weiß: Organisation ist alles.

Diese zieht sich nicht nur durch die Reihe der Veranstalter, sondern auch durch das System der Repression, Presse, Antifa und der “Bürgerlichen”. Diese haben Routine im Kampf gegen die nationale Bewegung. Diese zeigen wir folgend kurz auf:

  • Die Repression

    Polizei und Justiz haben ein breites Spektrum an Methoden zur Einschüchterung und Überwachung. Teilnehmer einer Demonstration werden meistens rechtswidrig und willkürlich durchsucht, festgehalten oder schon auf der Anreise drangsaliert. Selbstverständlich ist der Einsatz der Ordnungsmacht vollkommen hierarchisch von oben bis unten durchgeplant. ZIVILPOLIZISTEN beobachten die An- und Abreisenden und sind auch auf Demonstrationen zugegen. Sie sammeln Informationen und Gesichter, am liebsten sehen diese auch gleich wer wen kennt. Einzelpersonen können schnell misstrauisch von den anderen Kameraden begutachtet werden. Auch sprechen Zivis sehr gerne Einzelpersonen auf der Abreise an – diese haben dann keine Gruppe, die Rückhalt gibt. KAMERAWAGEN (KaWa) und KAMERAPOLIZISTEN (KaPo) versuchen durch Filmen einzuschüchtern und euch zu verängstigen von euren Rechten Gebrauch zu machen. Der Umgang mit diesen sollte unbedingt in der BG besprochen werden!

  • Die Presse

    bekommt, je nach Polizeipressestelle und Kontakten, früher oder später Wind von angemeldeten Aktionen und ist mit Fotografen und Journalisten in nächster Nähe zur Demo. Diese fotografieren im Fall der repressiven Presse Personen und Gruppen zum Zweck der späteren Diffamierung und Sammlung von Daten ab. Die bürgerlichen Medien sind ebenso organisiert und vernetzt. Nicht selten positionieren diese sich auf Balkonen und Dächern mit Teleobjektiven um trotz der Entfernung Portraitaufnahmen zu machen. Die regionale, meist ungefährlichere, Presse handelt etwas weniger professionell. Sie brauchen nur ein paar Bilder für das nächste Käseblatt und können durchaus auch für Stellungnahmen nützlich sein. (Siehe Leitfaden der NaSo-Ried zum Thema Pressemitteilung verfassen)

  • Die Antifa

    hat sich seit dem Aufstreben der Nationalsozialistischen Bewegung in den 1930er Jahren nur einem verschrieben: Kampf mit allen Mitteln und an allen Fronten gegen jede nationale, konservative oder patriotische Organisation und Gruppe. Angefangen bei Sportgruppen, welche anreisende Nationalisten abfangen um ihnen massiv körperlichen Schaden zuzufügen, über Unterstützer in den Landtagen die ihnen parlamentarisch den Rücken frei halten bis hin zu ganzen Horden an Anwälten an der juristischen Front. Neben diesen Erscheinungen nutzen auch Teile der Antifa die Methode der BGs um sich zu organisieren und zu vernetzen. Antifaschisten sehen sich selten als feste Einheit, mehr als loser Bund an – dort liegen Stärken und Schwächen. Sie können gut geplant, trainiert und vorbereitet insbesondere bei Großaufmärschen wie dem TRAUERMARSCH DRESDEN effektiven Schaden anrichten. Die Antifa ist antidemokratisch, eine breite Masse gilt als extrem gewaltbereit und bezeichnet sich selbst als kommunistisch.

  • Die Bürgerlichen

    sind in Vereinen, “demokratischen” Parteien oder sonstigen Grüppchen vernetzt. Zur Imagepflege gehen diese zusammen mit Gewerkschaften auf die Straße um von ihrer eigenen Unfähigkeit abzulenken und wenigstens im Kampf gegen eine Minorität zu bestehen. Ihr Laufbursche sowie Prügelknabe ist die Antifa, diese unterstützen sie auch nicht zu selten durch indirekte Versorgung. (Essensstände, Rückendeckung, …).Viele ALT 68ER und Teilnehmer der “Friedensdemonstrationen” üben sich heute als Lehrling und Schutz für die junge Generation an gewaltbereiten Antifaschisten.

Dieser Probleme bewusst, kann es nur eine Frage geben: Wieso organisieren wir uns nicht?

Für den EINZELTÄTER liegt die erste Priorität auf der Suche nach Kontakten. Du brauchst Menschen, denen du vertrauen kannst. Auf Demos kann es zu Angriffen und Übergriffen kommen, außerdem müssen Inhalte trotz der Repression nach außen getragen werden. Alleine begibst du dich in Gefahren, die eigentlich leicht zu umgehen wären, wenn du dich in eine Gruppe einfügst oder selbst Leute ran holst.

Hast du eine KLEINGRUPPE von einer Handvoll oder mehr Kameraden, musst du entscheiden, welchen Zweck eure Aktionen haben. Ihr solltet euch zumindest auszugsweise Ideen aus dieser Broschüre zu Herzen nehmen und über eine Umsetzung nachdenken. Ein Ansatz zur Organisation ist die autonome Bezugsgruppe.

Was ist eine Bezugsgruppe?

Die Bezugsgruppe kann für viele eine sinnvolle Organisationsform sein. Sie bietet Schutz bei Übergriffen, Sicherheit auf der An- und Abreise und zusätzlich eine starke Dynamik.

Auf der Aktion könnt ihr euch darauf verlassen, dass sich jemand um euer Wohl kümmert wenn ihr festgenommen werdet oder körperlichen Schaden davon tragt. Repressionen kann in einer BG vorgebeugt werden, da ihr entschlossen auftretet und euch gegenseitig z.B. bei wahllosen Festnahmen schützt.

Bezugsgruppen sind sinnvoll, um gemeinsam eine Aktion durchzuführen, aber auch als Schutzfunktion auf Demos und Aktionen. Es ist wichtig, dass niemand allein übrig bleibt, wenn es brenzlige Situationen gibt.

Erste Grundlagen

Ihr müsst euch klar werden, wieso ihr euch in einer Bezugsgruppe z.B. für eine Demonstration organisiert. Vorher jedoch solltet ihr euch erst einmal kennenlernen und vertrauen, denn nur dann könnt ihr auch tatsächlich effektiv handeln. Mit anderen Leuten auf Demo sollte niemand unnötig Privates quatschen, aber in der Bezugsgruppe ist es wichtig, dass ihr euch kennt. Mindestens die politischen Antriebe und Ansichten müsst ihr austauschen und dann besprechen, mit welchem Ziel ihr die Aktion macht. Begebt ihr euch bewusst in die Grauzone des BRD-Rechts, sollte auch eine geistige Standhaftigkeit eurer Kameraden vorausgesetzt sein.

Zusammensetzung

Mehr als 15 Personen machen für eine Bezugsgruppe nicht sehr viel Sinn, lieber solltet ihr diese Gruppe dann in zwei kleinere Gruppen unterteilen.

Als Bezugsgruppe einen kurzen und gut schreibaren Gruppennamen überlegen. Kann gemeinsam mit Handzeichen als Signal zum Treffen/Besprechen der aktuellen Situation dienen. Ohren gibts überall: überlegt euch Fake-Namen oder sagt besser “du da” zueinander, um euch nicht quer über die Demo beim richtigen Namen rufen zu müssen. Buddysystem in der Bezugsgruppe: jeweils 2 oder wenns sich nicht ausgeht 3 Personen sind Buddies, d.h. sie bleiben immer zusammen und schauen aufeinander.

In der Aktionsform einer Demonstration sind neben den Bezugsgruppen auf der Straße diejenigen Personen genauso wichtig, die das Demonstrieren erst ermöglichen. Jene, die als Unterstützer (oftmals unbedankt im Hintergrund) die Haustiere der Bezugsgruppenmitglieder versorgen, oder Pflanzen gießen, sich um die Kinder kümmern, in Notfällen die Arbeitsstelle anrufen oder die Miete weiterzahlen, während Aktivisten in Haft sind. Ohne diese Unterstützer könnten viele nicht aktiv werden und viel riskieren. Die emotionalle Unterstützung sollte auch nicht unterschätzt werden. Viele Aktivisten fühlen sich erst dadurch stark genug, größere Risiken einzugehen. Unterstützungsgruppen können auch indirekt Aktionen unterstützen, in dem sie Aufgaben in den Bereichen Medienarbeit, Flugblätter verteilen, Geld aufstellen oder logistische Unterstützung (wie Lebensmittel besorgen oder Schlafplätze bereitstellen) übernehmen. Bezugsgruppen auf der Straße und Unterstützungsgruppen sollten immer wieder die Rollen wechseln, damit es ein klares Verständnis über die Wichtigkeit jeder Aufgabe für das Gelingen einer Aktion gibt.

Es gibt keine dummen Fragen

und erst recht keine dummen Antworten. Jeder muss offen sagen können, was er sich von der Aktion erhofft. Nur so könnt ihr auch tatsächlich etwas bewegen und euch im Falle von Repressionen und Festnahmen oder Ausschreitungen auf die anderen verlassen. Stellt euch zunächst folgende grundlegende Fragen:

  • Wiso gehen wir auf die Aktion?

    Was wollen wir denn überhaupt bewegen? Wollen wir mit allen Mitteln einen Tiertransport verhindern oder eine Antifademo und die Aufklärung einer anderen Gruppe überlassen? Wollen wir stilvoll, bürgerlich gekleidet auftreten und ein gutes Bild abgeben, damit wir unsere Positionen nach außen vertreten können? Alles ist legitim, solange es keiner anderen Gruppe schadet. Jeder muss selbst wissen, für was er auf die Straße geht und wo er den Kampf kämpft. Seid ihr euch sicher, dass ihr eine Aktionsform durchziehen wollt, geht zur nächsten Frage

  • Wie weit wollen wir gehen?

    Wo sind eure persönlichen Grenzen – jeder soll in einer Fragerunde aufzeigen wie weit er auch im Ernstfall bereit ist zu gehen. Nur so macht es Sinn, ein Mindestmaß an Aktivismus abzustecken und sich darauf zu einigen. Jeder kann sich nun bei der Aktion darauf verlassen, dass man sich vorher auf eine Grenze geeinigt hat. (Notfälle außen vor)

  • Welche Mittel wollen wir nutzen?

    Setzen wir Fahnen ein, Transparente oder Faustis? (Klein Fahnen für die Faust). Habt ihr Ideen für anderes Material oder ist es sogar vollkommen fehl am Platz dass eure BG an diesem Tag etwas dabei hat, was sie eindeutig als Nationalisten “enttarnt”? Sprecht auch über Tabu-Material z.B. wenn ihr nichts politisches mitnehmt was genau ihr darunter versteht. Auch der Umgang mit den benutzten Materialien ist wichtig. Arbeitet ihr ein Flugblatt aus oder besorgt euch Material um auf der Anreise zu verteilen?

  • Gewalt?

    Wir sind ständig Gewalt ausgesetzt. Der psychische Druck auf unsere Bewegung ist enorm und eine Auseinandersetzung innerhalb der Gruppe essentiell (Siehe ANGST?). Auch körperliche Gewalt kann eine Rolle spielen, wenn z.B. Sportgruppen oder aggressive Polizisten auf euch treffen. Wie weit wollt ihr gehen? Wollt ihr präventiv Gewalt anwenden um z.B. die kriminelle Antifa an der Anreise zu hindern oder positioniert ihr euch wegen eurer gewählten Aktionsform auffällig gegen Gewalt?

  • Angst?

    Vollkommen natürlich. Jeder Mensch hat Ängste. Sprecht darüber und schafft ein offenes Klima! Niemand wird ausgelacht, weil er seine Ängste äußert. Denn wenn ihr zuvor darüber sprecht, könnt ihr ein Zusammenbruch der Gruppe während einer Aktion verhindern. Wer vorher nicht sagt, dass er Angst hat, dem wird auch kein Einknicken während einer Aktion zugestanden. Zu solch einem Knick darf es schlichtweg nicht kommen, denn Angst kann schnell zu Feigheit werden und diese führt dazu, dass die ganze Gruppe in Gefahr sein kann. In manchen Situationen gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und andere nicht zu verunsichern. Trotzdem: Danach drüber reden und zugeben, dass ihr in einer bestimmten Situation schon Herzflimmern hattet, euch aber trotzdem zusammengerissen habt. Habt ihr ganz spezielle Ängste, die eine Aktion gefährden? Zum Beispiel Höhenangst, Angst vor Hunden, Platzangst, … dann klärt die anderen darüber auf.

  • Umgang mit der Antifa

    Wie geht ihr mit der Antifa um? Versucht ihr, dieser aus dem Weg zu gehen oder sucht ihr die Konfrontation (beides legitim, wenn die Aktionsform dies zulässt!)

  • Umgang mit der Polizei

    Verhandelt ihr für eure Gruppe und weitere Anreisende um möglichst gute Konditionen, macht jedoch genug Druck um euch nicht verarschen zu lassen? Oder ist der Staat erklärtes Ziel eurer Aktion?

  • Umgang mit der Presse

    Lasst ihr repressive Presseorgane wild eure Leute abfilmen oder werdet ihr diesen entschlossen zeigen, wo die Grenze ist? Nutzt ihr Schutzmaßnahmen vor Portraitaufnahmen? Fangt ihr nach oder vor einer Aktion bewusst die kriminelle Feindpresse ab um sie zur Rede zur stellen? Nutzt ihr die lokale Presse als Sprachrohr für eigene Stellungnahmen? Neben diesen Fragen sollte mindestens in der Bezugsgruppe Homogenität bezüglich der Weltanschauung herrschen um nicht vor Ort in grundlegenden Prinzipienfragen und Grundsatzdiskussionen zu versinken.

Weitere Vorbereitungen unter: Vorbereitung auf die Aktion

Wie entscheiden wir innerhalb der Bezugsgruppe? Das ist eine wichtige Frage, denn gerade in der BG sollte niemand denken, dass seine Meinung nicht zählt. Es empfehlen sich immer ein offener Kreis und der ständige Austausch. Nach wenigen Gesprächen kristallisiert sich meistens jemand heraus, der das ganze moderiert. Es liegt an ihm, die anderen dazu zu animieren, ihre Bedenken zu äußern und Ideen vorzuschlagen. Im internen Austausch erfüllt es nicht die Ansprüche, die wir an eine BG stellen, wenn sich einzelne als Führer sehen möchten und deshalb andere Ansichten, Meinungen und Ideen unterschlagen. Gibt es niemanden, der sich eindeutig als Moderator rauskristallisiert, müsst ihr einen wählen. Zur Not mit Würfeln oder Schnick-Schnack-Schnuck. Ist das alles geklärt, könnt ihr euch an die Rollenverteilung machen.

Rollenverteilung

In einer BG bietet es sich an, jedem eine Aufgabe als Schwerpunkt zu geben. Folgende Rollen sollten vergeben werden.

Anmerkung: Vergeben bedeutet, dass alle damit einverstanden sind und niemand Bedenken hat! Ihr könnt auch mehrere vergeben!

Wortführer

Der Wortführer ist das Sprachrohr der Gruppe und gleichzeitig auch der Ansprechpartner für andere BGs. Er sammelt ständig die Meinung der eigenen Gruppe bzw. muss diese in Gefahrensituationen nach bestem Wissen schützen können.

– Anforderungen:

  • Redegewandt
  • Über Gesetze, Rechte und Pflichten geschult
  • Kann auch in brenzligen Situationen gut kommunizieren
  • Wird von der Gruppe als kompetent eingeschätzt, sodass er auch für die Gruppe etwas entscheiden kann in Notfällen

– Aufgaben:

  • Kontakt zu anderen Wortführer (andere BGs)
  • Ggf. Kontakt zum Veranstalter bzw. Ordnern
  • Bei Repressionen das Wort übernehmen und Kameraden über die Gesetzeslage informieren (wenn bekannt). Zur Ruhe animieren und auf das Aussageverweigerungsrecht hinweisen (siehe Artikel “Aussageverweigerung und Verhörmethoden“)
  • In brenzligen Situationen, z.B. Räumung, muss er wenn möglich mit der Gruppe entscheiden, sonst eine bedachte und sinnvolle Entscheidung treffen (Die Prinzipien wurden deshalb bewusst vorher geklärt)
  • Nicht gegen den Willen der Gruppe entscheiden!

Augen und Ohren / Späher (A & O, oder SPÄHER)

der A & O oder SPÄHER ist derjenige, der dem WORTFÜHRER Berichte erteilt über die Situation der Aktion und über Vorfälle sowie einzelne Personen. Er kann sich entweder innerhalb der Demo selbst befinden, oder in Absprache mit anderen Gruppen, außerhalb für alle den Späher übernehmen. Sollte die Polizei dies nicht zulassen, muss unbedingt von der Gruppe und dem Veranstalter reagiert werden.

– Anforderungen:

  • Flink zu Fuß, auch bei Hitze
  • Über Gesetze, Rechte & Pflichten geschult
  • Kann sich in brenzligen Situationen schnell und sinnvoll dem WORTFÜHRER mitteilen
  • Keine Angst vor Repressionen u. Presse

– Aufgaben:

Die gesamte Demonstration beobachten nach folgenden Gesichtspunkten:

  • Gibt es Schwachstellen in der Demonstration?
  • Wo befindet sich die Polizei und wie bewegt sie sich? (Zieht sie Kräfte zusammen? Helme auf? Provoziert sie?)
  • Ist Antifa in der Nähe? Wenn ja: Wie viele, welches Gewaltpotenzial?
  • Wird bereits blockiert und kann die Blockade geräumt werden?
  • Wenn er innerhalb der Demonstration ist: Sofortige Meldung bei Angriffen, Repressionen, Versuche der Polizei zu blockieren (Auch wenn andere Gruppen dies bemerken!)
  • Repressive Pressevertreter ausfindig machen und melden, Vorgehen wie zuvor in eurer BG besprochen?

Dem WORTFÜHRER unverzüglich kurze Meldungen geben

Sanitäter

müssen sich um das leibliche Wohl kümmern und für den Ernstfall gerüstet sein. Hierzu zählt eine Standard Ausrüstung mit einer Augenspülflasche. Entweder, er kümmert sich auch um Essen und Trinken, oder ein anderer tut dies.

– Anforderungen:

  • Kann erste Hilfe leisten
  • Hat im Idealfall medizinische Kenntnisse
  • Keine Angst vor Blut oder sonstigen Körperflüssigkeiten

– Aufgaben:

  • Auf das Wohl der Gruppe achten, Verletzte sofort behandeln oder zumindest in Schutz bringen
  • Um die Versorgung mit Essen und Trinken kümmern, Flaschen gleichmäßig auf Kameraden verteilen. Insbesondere bei Hitze immer wieder Trinken anbieten!
  • Kennt die chronischen Krankheiten der Gruppe ( z.B. Diabetes) und kann diese im Notfall einem DRK-Sanitäter mitteilen

– Die Versorgung

Jeder sollte genug zu Trinken dabei haben. Essen kann man auch gemeinsam vor der Aktion zubereiten, es empfehlen sich viele kleine Portionen (Brote in vielen Beuteln verteilt). So kann kurz eine kleine Mahlzeit zu sich genommen werden. Der VERSORGER oder SANITÄTER sollte die Flaschen auf alle Kameraden aufteilen, wegen des Gewichts. Die FINANZEN klärt ihr in der Gruppe, bevor es zu Streitigkeiten kommt.

Techniker

lesen mit dem Telefon z.B. die vorher ausfindig gemachten Twitter-Accounts der Gegendemonstranten oder twittern für ein Portal selbst, ohne das Ziel der Gruppe aus den Augen zu verlieren. Außerdem kümmert sich der Techniker vorher um die mitgenommenen Gegenstände wie Fahnen, Megaphone (Batterien voll?), etc. und sorgt für eine faire Verteilung dieser auf die Gruppe.

– Anforderungen:

  • Kann mit dem Telefon umgehen
  • Kann sich dem WORTFÜHRER gegenüber ausdrücken

– Aufgaben:

  • Technik u. Material mit der Gruppe absprechen und dann prüfen, verteilen und dafür sorgen, dass es wieder mit heim kommt
  • Twitter, Netzseiten, Infotelefone der Gegendemonstranten checken
  • Kontakt zum Ermittlungsausschuss (EA), wenn vorhanden, für den Notfall sicherstellen

Navigator

– Anforderungen:

  • Kann Karten lesen
  • Kann Fahrten planen

– Aufgaben:

  • Schaut vor der Aktion die Umgebungskarte an und druckt diese ggf. für seine Gruppe aus
  • Routen der Gegendemonstranten raussuchen und mögliche Blockadepunkte besprechen
  • Sorgt dafür, dass die An- und Abreise reibungslos verläuft, mehr unter Vorbereitung auf Aktion
  • Hält die BG auf dem Laufenden, wenn es zu Abweichungen kommt und steht in gutem Kontakt mit dem SPÄHER
  • Kann sich dem FAHRER mitteilen

Fahrer

wenn ihr mit Autos fahrt.

– Anforderungen:

  • Führerschein
  • Kann sicher Auto fahren
  • Auch in Drucksituationen unfallfrei

– Aufgaben:

  • Stellt Sicherheit des Autos sicher (Polizeikontrollen möglich, also keine verbotenen Gegenstände im Auto!)
  • Transportiert die Kameraden mit Material zum Ort
  • Tank gefüllt, sammelt ggf. Fahrtgeld selbstständig ein

Vorbereitung auf die Aktion

Kosten – Nutzen

Es gibt fast keine Aktion ohne Zeit- und Geldaufwand. Seid euch dessen bewusst und klärt, wie ihr das ganze finanziert. Auch den Nutzen solltet ihr abwägen und größere Aktionen ggf. zusammen mit anderen BG´s durchführen damit das Geld nicht verpufft.

Checkliste zur Vorarbeit

Jeder sollte über diese Punkte aufgeklärt sein. Wenn ihr nicht während der Rollenverteilung einen Zuständigen zur Informationsbeschaffung eingeteilt habt, tut dies jetzt. Geht die Liste zusammen durch, das sollte die Basis zur Vorarbeit sein.

  • WER ruft zur Aktion/Demonstration auf? Unterstützt ihr diese Partei / Organisation und wie steht ihr zu dieser?
  • WO findet die Aktion/Demonstration statt?
  • MOTTO der Aktion/Demonstration bekannt?
  • WIE findet die Aktion/Demonstration statt? (Kundgebung, … )
  • HINTERGRÜNDE recherchiert?
  • WAS machen die Feinde? Gibt es schon Aufrufe?
  • ANREISE mit dem Auto oder der Bahn? (Weitere siehe Anreiseplanung)
  • ABREISE / SCHLAFPLATZ sichergestellt?
  • WELCHE Auflagen gibt es?
  • WELCHES Material nehmen wir mit, was bleibt zuhause?

Rollenverteilung

hat geklappt? Also kümmert sich auch jeder vorher schon um seine Aufgaben! Die Anderen müssen sich blind darauf verlassen können. Gebt bitte dem WORTFÜHRER Bescheid und Meldungen ab. Dieser sollte dann die ganze Gruppe informieren, wenn ihr es nicht schafft.

Du schaffst etwas nicht

Schaffst du etwas nicht alleine? Dann sag es! Teile dich sofort mit und lass dir helfen.

Generelle Anreise-Hinweise

  • Wenn Anreise mit anderen BGs Absprache über den WORTFÜHRER, ob sich die Aktionsformen angleichen lassen und Kontakt für Aktion herstellen

  • Transparente können im Zug dem Abfotografieren von außen dienen und vor Steinschlag schützen. Außerdem wird eure Botschaft weit getragen

  • Sobald Kontakt zu Feinden entsteht, sollte entschlossen gehandelt werden – denkt aber genau nach und begebt euch nicht unnötig in Schwierigkeiten! Antifaschisten können zwar schnell rennen, die Polizei ist meist aber auch nicht weit

  • Solltet ihr auf den repressiven Polizeiapparat treffen, handelt wie besprochen. Im Idealfall könnt ihr, je nach Situation, eine Anreise bis zum Demo-Ort durch Verhandlungen ermöglichen ohne dass alle durchsucht werden. Dies ist nämlich illegal! (Vorher über Rechtslagen informieren und dann anwenden!)

  • Sollte der Polizeiapparat euch behindern, sofort handeln und ggf. Namen und Dienststelle geben lassen. Dienstaufsichtsbeschwerde schreiben und nichts gefallen lassen. Sofort dem Ermittlungsausschuss (EA) melden

Generelle Aktions-Hinweise

  • Kein unnötiges Geschwätz! Die Konzentration lässt nach und Beobachter können die Bewegung besser analysieren! Trefft euch privat, auf Aktion bringt ihr so das Ziel in Gefahr (Alle stehen “dumm” rum, keiner hat mehr Antrieb etwas durchzusetzen)

  • WORTFÜHRER sucht sofort die anderen Wortführer, Gruppe bleibt zusammen

  • A&O verschafft sich sofort einen Überblick und kann dem WORTFÜHRER Meldung über alle aktuell wichtigen Informationen geben.

  • Bei anwesender Presse wird sofort (!) vor Portraitaufnahmen geschützt. Regenschirme ausgepackt und ggf. so vorgegangen, wie ihr es zuvor besprochen habt. (dezentes Zurechtweisen der Presse ist keine Straftat) Solltet ihr besprochen haben, nicht auf Presse zu reagieren, tut ihr das selbstverständlich

  • Die anderen Aktionsformen vor Ort werden respektiert und nicht zu Recht gewiesen oder schlecht gemacht! Jeder hat sein Recht, so auf die Straße zu gehen, wie er einen Sinn für die Bewegung darin sieht. Gesicht zeigen heißt mutig sein, aber auch Demonstrationen durchzusetzen beweist Mut. Versteht auch, wieso manche sich eben anders geben als ihr. Vielfalt ist wichtiger als interne Repression. Lediglich eindeutig unerfahrenen Kameraden greifen wir unter die Arme und geben kleine Hilfe

  • Verhandelt mit der Polizei (Wenn eure Strategie dies zulässt), spielt auf Zeit und macht immer wieder Druck. Wir wollen keine Straftaten begehen, aber lassen uns auch nicht ohne Konsequenz in unserem Recht beschneiden

  • BEI ZUGRIFF der Polizei müssen sofort Ketten gebildet und Solidarität gezeigt werden! Es betrifft jeden, also zeigt das auch. Haltet jeden Fest, den ihr greifen könnt und lasst euch nicht kriminalisieren oder einschüchtern. Wir haben ein Grundrecht zu demonstrieren und werden davon selbst dann Gebrauch machen, wenn sie uns mit Schlägen drohen. FILMT wenn möglich Polizeigewalt und geht danach gemeinsam juristisch vor

Aktionsformen (Beispiele)

Folgend einige Ideen für Aktionsformen aufgelistet. Keine starren Vorgaben, sondern Anreize. Diskussionen über den Sinn führt ihr bitte bei euch. Auch eine Kombination ist natürlich möglich. Wenn euch eine Aktionsform nicht passt, verwendet sie einfach nicht.

Schwarzer Block

Der Schwarze Block (SB) dient der Durchsetzung von Demonstrationen und ermöglicht im Ziel eine anonyme Teilnahme.

Den SB macht vor allem das Bewusstsein aus, dass Freiheit ein langwieriger Kampf ist und der Weg dorthin nicht einfach umgangen werden kann. Der SB sollte als Kampf um die Straße und unsere Rechte verstanden werden, jeder Teilnehmer hält seinen Kopf für die anderen hin. Friedliche Lösungen sollten nicht ausgeklammert, sondern auch im SB angestrebt werden – solange sie in unserem Interesse sind und nicht unser Recht auf Demonstration beschnitten wird. Der SB darf nicht asozial auftreten, sondern nur bestimmt.

Bezeichnend für den SB ist ein einheitlich schwarzes Auftreten, wodurch einer extremen Repression entgegengewirkt werden soll. Der SB muss nicht immer ein gutes Bild abgeben, sondern soll einen Sinn erfüllen. Dies müssen auch die anderen Gruppen immer beachten und respektieren.

Der SB wird in einen aktiven und einen passiven Block unterteilt. Weiteres unter der Durchführung auf Aktion

– Mögliche Ziele:

  • Demonstration ermöglichen
  • Recht auf Anonymität durchsetzen
  • Gefährliche Angriffe abwehren
  • Repressionen fokussieren und abwehren
  • Friedliche Demonstration ermöglichen, solange der Staat diese gewillt ist durchzusetzen. Sonst Durchsetzung dieser

– Mögliches Material (Besonderheiten):

  • Schwarze Klamotten zum Wechseln. Achtet darauf, keine auffälligen Symbole oder Farben zu tragen. Besprecht bitte, ob und wie ihr eine Vermummung zulassen wollt in eurer Gruppe. Diese macht im SB als Schutz vor Repressionen Sinn!
  • Schwarze Regenschirme
  • Schnipsel, Aufkleber u. Propagandamaterial (auf V.i.S.d.P. und Legalität achten, vorher absprechen!)
  • Faustis (Kleine Fahnen für die Faust), Fahnen (wenn Anreise in zivil kann dies ein Problem sein, ggf. versteckt ihr die Fahne und zieht diese erst später auf die Stange), Transparente zur späteren Blockbildung

– Mögliche An-/Abreise (Besonderheiten):

  • Mit Wechselkleidung in zivil oder als großer Pulk bereits im Block. Bei Letzterem erhöhte Repressionsgefahr vor der Aktion!
  • Regenschirme können bei Treffpunkten genutzt werden, falls ihr repressive Presse ausmacht oder offensichtlich beobachtet werdet
  • Schwarz gekleidete Menschen fallen besonders auf!

– Mögliches Verhalten bei der Aktion (Besonderheiten):

  • Transparente werden, wie vorher geübt, ausgepackt und sofort an die Seiten und die Front gebracht. Werden Seitentransparente untersagt, sollte über ein Durchsetzen dieses Rechts nachgedacht werden. Friedlich aber bestimmt sollte der Eingriff in die Reihen verhindert werden, dazu zählt auch, dass keine verschiedenen Blöcke hintereinander gebildet werden. Dies macht nur bei bürgernahem Auftreten Sinn. Wenn schon, dann richtig, oder gar nicht
  • Ein Block wird nicht mit Abständen gebildet, sondern durch die komplette Füllung jeder Lücke
  • Während der Formierung drängt der SB nach vorne und versucht ein Blockieren des Zuges zu verhindern. Auch zuvor kann der SB schon Stellung beziehen und Druck machen. Wenn alle nur wahllos an einem Ort herumstehen, sieht die Polizei keinen Grund in einer Durchsetzung der Demonstration!
  • Sollte es zu Streit innerhalb des Blocks kommen, immer wieder zur Ruhe animieren und respektieren, dass jeder seine Idee hat. Jedoch müssen manche Menschen auch erst “auf den richtigen Weg” gebracht werden. Im Schwarzen Block hat niemand etwas verloren, der in genau diesem Moment den Moralapostel spielen will. Es geht um Durchsetzung und Druck. Im Notfall muss der WORTFÜHRER eingreifen
  • Dank einer guten Absprache kommt es selten zu Streit, öfter aber zu plötzlicher Entsolidarisierung. Hier wird plötzlich Pyrotechnik gezündet und da fliegen ein paar Flaschen und schon distanziert sich der halbe Block aus Angst vor Repression. Dies darf nicht passieren. Wir unterstellen jeder BG ein gewisses Ziel und vertrauen auch auf die Umsetzung, eine Diskussion kann es erst danach geben. In diesem Augenblick ist nichts schädlicher als Spaltung, denn dann kann der Staat sich Leute rauskrallen. Provokateure müssen unbedingt zu Recht gewiesen werden, sollte es sich eindeutig um eingeschleuste Personen handeln, müsst ihr gegen diese vorgehen! Duldet keine Kriminalisierung des Blocks und verhindert Randale und Eskalation!
  • AKTIVER SCHWARZER BLOCK wird jener Teil bezeichnet, der vorne Druck macht und an den Seiten für Ruhe und Kraft sorgt. Der aktive SB verlässt sich auf den passiven, sodass wenn es z.B. nach Angriffen der Polizei zu Festnahmen kommt, Opfer sofort nach hinten gezogen und geschützt werden. Der aktive SB ist mithin der gefährlichste Teil, da dieser oft mit Pfefferspray und Schlagstöcken drangsaliert wird.
  • PASSIVER SCHWARZER BLOCK ist der Teil, der den Block vorne “füttert”. Lücken müssen unbedingt gefüllt und verletzte Kameraden abtransportiert werden. Der passive SB nimmt auch ggf. Lasten (Rucksäcke, Material, … ) an sich, um vorne den Leuten eine bessere Dynamik zu ermöglichen. Bei Repressionen schließt der passive Block die Rückseite und verhindert ein Eindringen von hinten in die Demo.

Weiß-Hemden

Das typische Auftreten, z.b. beim TRAUERMARSCH BAD NENNDORF, wenn man sich volksnah zeigen möchte. Das weiße Hemd und die schwarze Hose, meist eine Zimmermannshose, vermitteln Ordnung und Disziplin. Zu Unrecht wird den Trägern dieser Uniformierung eine gewisse Weichheit unterstellt – sinnvoll aufgestellte, meist völkisch orientierte, Gruppen sind im Gegenteil sehr straff organisiert und durchaus durchsetzungsfähig.

– Mögliche Ziele

  • Trauermarsch oder Demonstration ordentliches Bild geben
  • Inhalte vermitteln
  • “das gute Gesicht” unserer Bewegung zeigen

– Mögliches Material (Besonderheiten):

  • Ordentliche Kleidung
  • Zumeist keine Vermummung
  • Viele Fahnen, selten Transparente
  • Regenschirme können auch für diese BG´s interessant sein!

– Mögliche An-/Abreise (Besonderheiten):

  • Meist mit Autos, da die “Uniform” sehr schnell erkannt wird und Feinde sich besonders gerne solche Personen raussuchen

– Mögliches Verhalten bei der Aktion (Besonderheiten):

  • Reihenbildung, diszipliniert in gleicher Anzahl pro Reihe
  • Fahnen werden ordentlich getragen
  • Sollte die Demonstration blockiert werden und ein Schwarzer Block auf der Demo agieren, diesem Vorrang lassen um Druck aufzubauen!
  • Trotz Angriffen von außen strickt den Weg weiter gehen und nicht beirren lassen

Nachhause-Schicker

Ja, auch so etwas kann man vorhaben. Kriminelle Antifaschisten attackieren immer wieder die friedlichen Demonstranten. Dem kann man vorher schon entgegenwirken, wenn einige Gruppen unterwegs sind, die die Antifa wieder nach Hause schicken. Es gilt die Gewalt gegen unsere Kameraden auf der Demo und die Übergriffe zu verhindern, in dem präventiv dafür gesorgt wird, dass die Kriminellen gar nicht erst anreisen können. Selbstverständlich geben wir keinerlei Anleitung zur gewalttätigen Auseinandersetzung, diese sucht ja schon die Antifa mit ihren Aufrufen zur Gewalt. Bestimmt aber zielsicher werden diese Menschen wieder in ihre Schranken gewiesen.

Wieso wir auf die Idee kommen? U.a. dieser Aufruf, gefunden in einer linken Zeitschrift und auf einer Netzseite, zeigt es. Linke ticken nicht ganz sauber und die Polizei schaut weg. Selbst handeln? Überlegt es euch. Wie? Müsst ihr wissen!

Es gibt Szenelinke, die uns abfällig als »Sportgruppe« bezeichnen. Aber das stimmt nicht. Was wir machen, hat nichts mit Sport oder gar sportlicher Fairness zu tun. Im Gegenteil, wir greifen maskiert und ohne Vorwarnung aus dem Hinterhalt an. Allgemein wird so etwas als »unehrenhaft« oder als »feige« bezeichnet. Zugegeben, ein gewisser Pragmatismus ist uns zu eigen, aber im Unterschied zu Hooligans oder irgendwelchen Straßenschlägern arbeiten wir ergebnisorientiert. Unser Ziel ist ganz simpel: Wir wollen den Nazis weh tun.

Wichtig ist uns vor allem dabei, dass es die richtigen trifft, und nur die richtigen. Kollateralschäden nehmen wir nicht in Kauf. Zumeist lauern wir einzelnen oder kleinen Gruppen von bekannten oder deutlich erkennbaren Neonazis auf. Wir folgen ihnen unauffällig und überwältigen sie dann in einem günstigen Moment. Alles muss dann schnell gehen. Wenn die Gegner weglaufen, um Hilfe schreien oder zurückschlagen, dann haben wir etwas falsch gemacht. Manchmal nehmen wir ihnen dabei auch die Buttons ab oder reißen ihre Nazi-Shirts kaputt. Früher haben wir die einfach als Trophäen mitgenommen. Das machen wir nicht mehr, weil solche Beweisstücke für uns Serientäter gefährlich sein könnten.

Der 13. Februar ist seit Jahren ein Pflichttermin für uns. Schon auf dem Weg nach Dresden treffen wir auf einer Autobahnraststätte eine Horde Dorfnazis. Es sind zu viele, um sie direkt anzugreifen. Also begnügen wir uns damit, heimlich die Reifen ihrer Autos zu zerstechen, und fahren dann weiter.

Dresden ist an diesem Tag eigentlich nichts für notorische Leisetreter wie uns, sondern eher eine Spielwiese für autonome Hasskappen-Fetischisten, die, im Gegensatz zu uns, die offene Konfrontation mit den Bullen oder dem Nazimob suchen. Problematisch ist, dass sich Nazis und Linke nur noch schwer an der Kleidung unterscheiden lassen und man fast ausschließlich an große Gruppen gerät. Ob die Gruppe Halbvermummter, die einem da entgegenkommt, Antifas, Nazis oder gar Zivis sind, weiß man erst, wenn man sich direkt gegenüber steht. Wir begegnen mehrfach aggressiven Nazigruppen, die auf der Jagd nach Linken sind, uns aber nicht als Antifaschisten erkennen. Unser modus operandi funktioniert hier nicht, wir konzentrieren uns lieber darauf, Autos und Busse von Nazis zu beschädigen.

Später fahren wir in eine ostdeutsche Kleinstadt. Am Bahnhof lauern wir mehrere Stunden vergebens auf Nazis, die aus Dresden zurückkommen. Unsere Geduld wird nach einer Weile mit einer zufällig vorbeikommenden Gestalt belohnt, die einen Pullover der Marke Consdaple trägt. Hierbei handelt es sich um Texilien, die von Nazis für Nazis gemacht werden und die das Parteikürzel NSDAP mit dem englischen Wort »constable« verbinden. Uns ist klar, dass dem Bedürfnis, andere zu verletzen oder zu bestrafen, nichts Emanzipatorisches innewohnt. Was wir machen, wird als »politisch unbedeutend«, bestenfalls als »Gegenterror« kritisiert werden. Das wissen wir. Wir machen es trotzdem. Wenig später geht ein völlig überraschter Neonazi schwer angeschlagen zu Boden und verwandelt sich dort in ein wimmerndes Häuflein Elend. Ziel erreicht – wir fahren nach Hause.

Und jetzt zu uns. Unsere Agitation unterscheidet sich natürlich von der einer Demonstrations-Gruppe. Wir können hier nur kleine Anregungen geben.

– Mögliche Ziele:

  • Anreise von illegalen Blockierern und Straftätern verhindern
  • Druck auf die linke Szene ausüben

– Mögliches Material:

  • Keine politischen Sachen
  • Eure Ausstattung bestimmt sich dadurch, wieweit ihr gehen wollt!

– Mögliche Agitation:

  • Gezielt Anreise mit möglichen Blockierern unserer legalen Aktion und diese vorher blockieren oder wieder nach Hause schicken
  • Achtet auf eure Umgebung. Zivilpolizei
  • Polizei
  • Antifa schon da?
  • Macht Treffpunkte der Antifa im Netz aus, vielleicht trefft ihr ja zufällig schon auf dem Weg zu dem Treffpunkt einen netten Bekannten? Am Treffpunkt solltet ihr natürlich nicht ankommen, außer ihr seid natürlich darauf ausgerichtet.
  • Lieber 1-2 Stunden nichts getan und abgewartet, beobachtet und Fotos geschossen, als zu weit in Gefahr gebracht.
  • An der Anreise hindern = Autotreffpunkte finden? Denkt euch was aus

Anti-Repressions-Team

– Anti-Antifa:

Auch auf der Demonstration selbst könnt ihr viel gegen die kriminellen Roten machen. Oder ihr begebt euch gar nicht erst auf die Demo, sondern beobachtet von außen! Anti-Antifa Arbeit ist Aufklärungsarbeit. Wer kennt wen, wer geht nach der Blockade oder Aktion wohin? Auch bei normalen Demos der Antifa, eigentlich gerade da, ist Anti-Antifa Arbeit am effektivsten. Dort seht ihr wer aktiv ist, wer wen kennt und könnt vielleicht auch noch rausfinden wo manche Aktivisten wohnen.

– Anti-Repression:

Lasst niemanden alleine etwas machen, sondern bildet auch hier eine BG um den Fotografen zu schützen. Auch hier müsst ihr ggf. etwas anders vorgehen und einteilen, die Aufgaben beziehen sich nun natürlich auf andere Gebiete.

– Mögliche Ziele

  • Aufklärung über kriminelle Strukturen
  • Schutz eigener Struktur
  • Aufklärung über Polizeigewalt

– Mögliches Material (Besonderheiten):

  • Fotoapparat, Videokamera
  • Presseausweis wenn vorhanden
  • Wenn ihr nicht auf einer Demo seid: Einen Fahrer, der euch schnell weg bringen kann

– Mögliche An-/Abreise (Besonderheiten):

  • Ihr fahrt als normale Demoteilnehmer? Dann schaut oben und überlegt euch, ob ihr im schwarzen Block auftreten wollt. Solltet ihr vorne dabei sein, schützt eure Kamera gut
  • Als eigenständige, unauffällige Gruppe unterwegs? Agiert vorsichtig.

– Mögliches Verhalten bei der Aktion (Besonderheiten):

  • Bei Polizeigewalt sofort die Kamera nach vorne, ggf außerhalb des Blocks um genaue Repression zu filmen
  • Kameraden über Repression und Gesetze aufklären

– Blockade

Kriminelle zu blockieren, die immer wieder Übergriffe vollziehen, sollte für jeden aufrechten Menschen Normalität sein. Sei es das sabotieren der Anreise oder das aktive Blockieren auf einer Demo-Route – es gibt viele Möglichkeiten und wir können aufgrund der Repression hier keine weiteren Hinweise geben. Sucht euch die Aktionsformen der Gegenseite raus und passt diese an, auch Tiertransporter oder den Bau von Moscheen, linken Zentren etc. kann man so verhindern / behindern.

– Weitere Aktionsformen

Weitere Aktionsformen gibt es viele. Bitte recherchiert und überlegt euch auch Methoden, die vielleicht nicht exakt auf eine der oberen passen.

Übung macht den Meister

Das volle Programm mit viel Trara müsst ihr nicht jedes Mal machen. Auch wirkt es vielleicht alles aufwändiger als es tatsächlich ist, im Endeffekt muss einmal klar sein, wie der Ablauf ist – dann klappt die Rollenverteilung und das Besprechen bei der nächsten Aktion auch wesentlich schneller. Trotzdem kann und sollte man gerade bei neuen Aktionsformen und etwas gefährlicheren Manövern ein paar Übungen durchführen.

Training auf dem Feld

Training kann eine gute Ergänzung neben dem einfachen Besprechen der Aktion sein. Hierzu sucht ihr euch einen Ort aus, der abgelegen von der Stadt ist.

Trainiert mit zwei BG´s (10-20 Leute machen Sinn), wie ihr auf Eingriffe der Polizei reagiert und wie ihr euch organisiert.

Vergebt die Rollen und einen Moderator, der das Spektakel von außen betrachtet und dirigiert.

Bildet zum Beispiel eine angreifende und eine Demo-Gruppe. Oder übt das Ketten bilden bei Eingriffen der Polizei, das behindern der repressiven Presse, … Beobachtet euer Verhalten redet danach drüber! Wertet aus und besprecht mögliche Verbesserungen.

Nach der Aktion

Nach der Aktion müsst ihr euch zusammensetzen und mindestens folgende Fragen besprechen:

Wie lief die Aktion?

WAS haben wir falsch gemacht?

  • Wo waren unsere Fehler? Seid ehrlich und offen!

MÜSSEN wir Stellung abgeben, weil irgendetwas besonders aufgefallen ist?

  • Fertigt eine interne Stellungnahme an und kritisiert auch euer eigenes Verhalten, lasst euch aber nicht auf eine einseitige und ergebnislose Diskussion von Hetzern und Spaltern ein

WIE können wir unser Vorgehen perfektionieren?

  • Besser vorbereiten?

GAB ES grobe Verstöße gegen die vorher besprochenen Grenzen und Regeln und wieso?

Juristische Nachbearbeitung

Jede Nacharbeitung erfordert auch, an die nächste Aktion zu denken. Wenn wir uns immer wieder alles gefallen lassen, dürfen wir uns nicht beschweren.

Kam es zu Ausschreitungen, ist mit Ermittlungen zu rechnen – hierfür müsst ihr euch unbedingt mit anderen Gruppen absprechen und Gedankenprotokolle schreiben! (Vorlage siehe Artikel zum Thema “Outing“).

Kam es zu Angriffen auf Kameraden ebenfalls absprechen! Bildet einen Ermittlungsausschuss, wenn dieser nicht vorhanden ist. Nur so können die vielen Anzeigen gegen euch und auch diese gegen Polizisten sortiert werden. Sammelt zusammen alle Beweise, die ihr gegen den repressiven Apparat nutzen könnt.

Wurde euer Recht beschnitte? Schreibt gemeinsam möglichst ausführliche Klagen, lasst euch nicht in euren Rechten beschneiden.

Gab es Verhaftungen, Durchsuchungen, … ? Reagiert.

Einer für alles

Viele Anwälte, die mit unserer Sache sympathisieren können gleich mehrere Kameraden vertreten und bei vielen Anliegen kurz und knapp helfen.

Normale Anwälte sind auch selten einem großen Kundenstamm abgeneigt, also kümmert euch rechtzeitig um einen Schutz. Schaut auch, was eure Rechtschutzversicherung abdeckt.

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